Es begann zwischen Kisten, Staub und Sperrmüll …

… und endete gestern kurz vor Mitternacht mit dem Ende meines ersten NaNoWriMos: Meine neue Black Magician Fanfic „Wenn alle Hoffnung stirbt“.

Nach vier Wochen Schreibcamp bin ich am Ende. Nervlich, körperlich und geistig. Einen ganzen Monat lang habe ich für diese Story gebrannt und jetzt bin ich ausgebrannt. So wenig über einen längeren Zeitraum habe ich zuletzt geschlafen, als meine Diplomarbeit in ihren letzten Zügen lag. Aber ich fühle mich großartig. Denn ich habe etwas geschafft, was ich nie für möglich gehalten hätte:

Eine komplette Story in einem Monat zu schreiben.

Zugegebenermaßen habe ich vorher schon ca. 30k Wörter daran geschrieben. Als ich mich Ende April für den Wettbewerb „Der Verlust“ anmelden wollte, und feststellte, dass diese Story nicht in einer Kurzgeschichte abgehandelt werden kann. Damals waren mein Freund und ich kurz davor, in eine größere Wohnung zu ziehen. In der gesamten Umzugswoche habe ich wie besessen an der Fic geschrieben, wann immer ich konnte, manchmal bin ich abends sogar darüber eingeschlafen. Die Ideen mussten raus. Doch es nahm mir zu viel Zeit in Anspruch, weil ich mit dem Heiligtum von Yukai weiterkommen wollte. Als ich im Juni erfuhr, dass im Juli ein NaNo-Camp stattfinden würde, habe ich mich entschieden, die Story in diesem Rahmen zu beenden und sie ein für alle Mal aus meinem Kopf zu bekommen.

Zum „Verlust“ habe ich gestern übrigens den humoristischen Beitrag Die Gilde der verschwundenen Bücher, eine Parodie auf Rektor Jerrik und einige andere Nebencharaktere, eingereicht.

Es war eine verdammt gute Entscheidung, am NaNoWriMo teilzunehmen. Anfangs war ich skeptisch, ob es wirklich möglich ist, eine ganze Story in einem Monat zu schreiben und ob es mir gelingt, über diesen Zeitraum konzentriert an einer einzigen Idee zu schreiben. Ich war sicher, ich würde zwei NaNos brauchen, um alles zu erzählen, was erzählt werden will. Doch ich habe es tatsächlich geschafft. Gestern kurz vor Mitternacht habe ich den letzten Satz an meiner FF geschrieben und es fühlt sich unglaublich gut an, das geschafft zu haben.

Und damit präsentiere ich stolz mein Winner-Certificate des NaNo-Camps Juli 2014:

Das Projekt, vor dem ich zuvor so großen Respekt hatte und das mich dennoch nicht losließ, ist bei mir wie eine Bombe eingeschlagen. Meine anfängliche Sorge, ich würde meinen Lieblingscharakter zerstören oder das Projekt meine Bewunderung für ihn töten, hat sich in Wohlgefallen aufgelöst. Was immer ich ihm auch angetan habe, hat er (nicht immer) stillschweigend, aber mit bewundernswerter Tapferkeit, ertragen und sich dabei nach und nach seinem späteren Ich angenähert. Manche Stellen gingen mir beim Schreiben regelrecht unter die Haut und hin und wieder habe ich mich vor meinen eigenen Ideen regelrecht erschrocken. Mein Respekt vor meinem Lieblingscharakter ist durch dieses Projekt noch mehr gewachsen, und das hat mich in dunklen Stunden voll Zweifel davon überzeugt, das richtige zu tun.

Die Reise in seine zahlreichen Abgründe waren zugleich Therapie, Selbsterkenntnis und das Austesten von Grenzen. Ich habe nicht nur ein tieferes Verständnis von meinem Lieblingscharakter bekommen, sondern zugleich auch viel über mich selbst gelernt.

So viel geschrieben habe ich nicht einmal in den Anfängen meiner ersten Fanfic. So richtig begreifen kann ich es noch immer nicht. Ich habe wie in einem Rausch geschrieben und war völlig besessen von der Story. Die 60k, die ich mir als Ziel gesetzt habe waren nach nur 2 Wochen erreicht. Über meinen finalen Wordcount sollte ich besser Stillschweigen bewahren, aber ihr könnt es euch in meinen Cabin-Stats anschauen. Das zuletzt gesetzte Ziel habe ich bereits am Sonntag erreicht und bin bis gestern Abend noch einmal um 20k darüber hinausgeschossen. So richtig begreifen kann ich nicht, wie ich das gemacht habe. Meine gesamte Cabin hält mich für wahnsinnig und damit hat sie recht.

 

Mein Erfolgsrezept?

Ich wurde schon mehrfach danach gefragt und ich beantworte die Frage gerne, aber ich würde Nachahmung nicht unbedingt empfehlen.

In diesem Monat habe ich so ziemlich alles vernachlässigt, was nicht überlebensnotwendig ist. Ich habe geschrieben, wann immer ich konnte: in meiner Mittagspause, bis mir abends die Augen zufielen, die kompletten Wochenenden, und sogar morgens um 4. Mein Freund hat mich in dieser Zeit nur wenig zu Gesicht bekommen und das, obwohl wir zusammenleben. Ich habe im Schnitt vier bis fünf Stunden pro Nacht geschlafen, mein komplettes Sozialleben vernachlässigt, die eine oder andere sportliche Aktivität gecancelt und meine Ernährung war auch nicht gerade die beste.

In Vorbereitung auf das Camp habe ich zudem ein paar Tage frühmorgendliches Powerplotting betrieben. Ja, morgens um 4 Uhr, wenn die Welt noch still und der Tag noch unberührt ist, ist die beste Zeit, um seine Gedanken zu ordnen. Dieses Plotting war bitter nötig, damit ich während des Camps nicht in eine Stelle lief, an der ich nicht mehr weiter wusste. Und auch das hat dazu beigetragen, dass ich so viel geschrieben habe. In der letzten Juni-Woche habe ich die nächsten Kapitel des Spions vorbereitet und einige andere Dinge auf meiner ToDo-Liste erledigt, damit ich mich nicht während des Camps darum kümmern musste. Und ich hatte wirklich gute Musik, die mich zu dieser Geschichte inspiriert hat: Die Faust-Interpretation Epica und The Black Halo von der unglaublich genialen Band Kamelot, sowie ihr neustes Album Silverthorn. Und all meine alten Sachen von Nightwish. Diese Musik hat mich den ganzen Monat begleitet und ich könnte ihr niemals überdrüssig werden.

Aber das Wichtigste ist: Ich habe etwas geschrieben, für das ich wirklich, wirklich brenne.

An dieser Stelle möchte ich ganz herzlich meiner Cabin, dem Club der anonymen Charakter-Folterer, danken. Ihr wart einfach super! <3 Die meisten von euch kannte ich vorher nur flüchtig, wenn überhaupt. Doch das hat sich während des NaNos geändert. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, jeden Tag mit euch zu chatten, Blödsinn zu machen, zu fangirlen oder über die besten Foltermethoden zu diskutieren. Ihr alle seid mir sehr ans Herz gewachsen. Der Austausch mit euch und die gegenseitige Unterstützung waren unglaublich motivierend. Danke, dass ihr meine gelegentlichen Sinnkrisen ertragen habt (ein paar habt ihr zum Glück gar nicht mitbekommen, weil ich mich rechtzeitig zurückgezogen habe). Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig davon zurückgeben, auch wenn ich euch nicht immer helfen konnte, weil ich eure Fandoms zu wenig kannte. Und ich möchte mich für meine Fangirl-Anfälle und dafür, dass ich euch mit meinem Wahnsinn infiziert habe, zutiefst entschuldigen 😀

Außerdem danke von Herzen ich meinem Freund, der ähnlich tapfer wie mein Prota stillschweigend ertragen hat, dass ich bis auf einige wenige Ausnahmen zuhause hinter meinem Laptop gesessen habe. Ich wusste gar nicht, dass man sich so sehr vermissen kann, obwohl man im selben Haus wohnt.

Und ich danke meinem Metal-Kollegen, ohne dessen Ermutigung ich vielleicht niemals den Schritt gewagt hätte, diese Story zu schreiben. „Durch seine Vergangenheit ist er doch erst zu der Figur geworden, die du so sehr liebst“, sagte er, als ich kurz vor meinem Umzug mit dieser Idee ankam. Irgendwie hat dieser Satz meine anfänglichen Zweifel beseitigt und mir den Mut gemacht, mich an diese Story zu wagen, die es wirklich, wirklich in sich hat.

Nach viereinhalb Wochen bin ich vollkommen übermüdet, geistig nicht mehr zurechnungsfähig und gehe nur noch auf dem Zahnfleisch. Aber ich bereue keine Sekunde. Diese Story war es wert. Sie zu schreiben hat mir alles bedeutet.

Jetzt heißt es, die Zelte in den sachakanischen Ödländern abzubrechen und mich wieder zu resozialisieren. Ich freue mich bereits wieder darauf, an Teil 3 meiner Fortsetzung zu schreiben. Doch zunächst muss ich diesen NaNo-Monat noch ein paar Tage sacken lassen. Die Tatsache, dass ich gerade eine komplette Story zu Ende geschrieben und einen Charakter durch seine seelischen Abgründe über fünf Jahre gepresst in einen Monat Schreibzeit begleitet habe, sickert nur langsam zu mir durch. Gestern Nacht, nachdem der letzte Satz geschrieben war, bin ich erst einmal in ein tiefes Loch gefallen. Einen ganzen Monat habe ich nur für diese Story existiert. Jetzt kommt es mir vor, als wüsste ich nicht, was ich mit dieser ganzen Zeit mache, die ich plötzlich wieder zur Verfügung habe.

Und nachdem ich euch so lange im Dunkeln gelassen habe, möchte ich euch ein paar Sätze zu „Wenn alle Hoffnung stirbt“ erzählen:

Einige von euch wissen es bereits, andere haben es vielleicht erraten, diese Geschichte handelt von den fünf Jahren, in denen Akkarin Dakovas Sklave ist. Sie ist gewidmet seiner Verwandlung von einem jungen, arroganten Abenteuer zu dem ehrfurchtgebietenden Hohen Lord, als den wir ihn kennen, wofür er jedoch so einiges durchleiden muss. Ich hatte wahrhaftig keinen Spaß, ihn zu quälen – im Gegenteil: Es hat mir in der Seele weh getan. Aber es musste sein. Neben seiner charakterlichen Entwicklung widme ich mich seiner Freundschaft mit Takan und seiner unerfüllten „einzig wahren“ Liebe, die er in Dakovas Bettsklavin Isara findet. Diese Geschichte hat es in jeder Hinsicht in sich. Neben ihr erscheint mir „Die zwei Könige“ als Ponyhof. Das Rating wird mindestens P18 sein, vielleicht wird sogar ein AVL daraus. Denn anders geht es nicht, wenn ich die Geschichte realistisch erzählen will.

Die Story wird kommen, so viel kann ich euch schon einmal versprechen. Ich werde sie nun erst ein paar Wochen sacken lassen und dann mit den Korrekturen beginnen. Mit etwas Glück kommt sie zum Jahresende, doch da ich leider nicht die Gabe der Vorsehung besitze, möchte ich keine definitive Aussage treffen. Ich kann euch daher nur sagen, dass die Story so bald wie möglich kommen wird.

Im November werde ich auf jeden Fall wieder beim NaNo dabei sein. Entweder als Rebell mit meiner Haupt-FF oder mit einem anderen Nebenprojekt. Je nachdem, welches Plotbunny mich gerade piesackt.