Updates von der Korrekturfront

Momentan ist es im Blog etwas ruhiger und ich bin weniger in den sozialen Medien unterwegs, was in erster Linie daran liegt, dass ich noch immer fleißig ’Das Heiligtum von Yukai’ Korrekturlese. Von 51 Kapiteln habe ich jetzt 28 korrigiert und schaffe im Schnitt ein Kapitel pro Tag. Das klingt nach wenig, ist es aber nicht, weil die Kapitel ziemlich lang sind. Außerdem versuche ich gerade ein wenig, vom Laptop wegzukommen, weil es doch sehr ablenkt.

Der Vorteil, wenn man sich den Text ausdruckt, ist, dass man sich damit weit weg vom PC niederlassen kann. Habe ich es mir einmal bequem gemacht, bin ich meistens auch zu faul, um aufzustehen und ständig nachzusehen, ob es irgendetwas Neues gibt (was es übrigens in 90% der Fälle sowieso nicht gibt).

Ich habe mich ja lange davor gedrückt, den letzten Band dieser Fanfiction-Trilogie Korrektur zu lesen. Ihn zu schreiben war bereits ziemlicher Brainfuck, weil es bei all den Intrigen der verschiedenen Charaktere und den verschiedenen Kriegsparteien Gilde, Verräter, Sachakaner und Duna so viel Politisches und Strategisches zu beachten gilt. Dazu kommt Soneas Entwicklung und die Aufarbeitung ihrer Entführung, worauf ein zweiter großer Fokus liegt, weil diese erst da wirklich einsetzt. Damit ich ausreichend Zeit habe, hatte ich mir die Zeit zwischen November und April ausgesucht, weil das die längste Zeit ohne NaNoWriMo ist.

Bis jetzt war es jedoch erstaunlich wenig Brainfuck und der Schreibstil ist viel weniger grauselig, als noch bei ’Der Spion’. Ich muss weniger Füllworter und redundante Nebensätze streichen, oder grässliche Formulierungen umformulieren, als ich es bei meiner letzten Überarbeitung von Band 1 getan habe. Dafür produziere ich wieder Kommentare, über die ich mich im Nachhinein selbst beömmeln muss, besonders weil ich die Zweideutigkeit mancher meiner Notationen einfach liebe:

Da ich nicht weiß, ob man meine Sauklaue entziffern kann – rechts oben in der Ecke steht: „Allerdings weniger, weil er sich für SM begeisterte, sondern weil seine Forschernatur im Ruhestand zu neuem Leben erwacht war.“

Auch war mir nicht bewusst, dass die Story so viele Textpassagen enthält, über die ich mich amüsiere. Bis jetzt habe ich mich jedoch nicht dazu überwinden können, sie auf Facebook zu posten, weil sie entweder spoilern oder ich nicht alle lustigen Stellen schon vorwegnehmen wollte. An dieser möchte ich euch trotzdem teilhaben lassen. Hier lernt Sonea gerade den Personenschutz in der Arena und das an einem denkbar undankbaren Übungsobjekt:

Vor Erheiterung hätte Regin fast laut aufgelacht, doch dann zuckte er unwillkürlich zusammen, als ein Kraftschlag gegen Soneas Schild prallte, den er nicht hatte kommen sehen. Instinktiv rückte er näher zu seiner besten Freundin.
„Bekommst du schon Angst?“, fragte sie trocken.
„Ich dachte, so ist es kuscheliger.“
Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Seitenblick. „Lass das bloß nicht Trassia hören!“
„Und dein Mann?“, fragte er mit einem Blick zu Akkarin.
Sonea schürzte missbilligend die Lippen. „Er kennt meine Gedanken“, sagte sie knapp. Sie lenkte Akkarins erneuten Angriff ab und antwortete darauf mit einem aufgesplitteten Feuerschlag.
„Soll das heißen, er liest deine Gedanken?“ Neugierig geworden, rückte Regin noch dichter an sie heran.
„Ja. Und er kann dich gerade sehr gut hören.“
Regin war nicht sicher, ob er das glauben sollte. Soweit er das sagen konnte, benutzten die beiden schwarzen Magier ihre Blutringe nur selten zur Kommunikation.
„Ist das nicht ziemlich erniedrigend?“
„Hat er dir gesagt, dass du es mir besonders schwermachen sollst, dich zu beschützen?“, gab sie zurück.
Regin kicherte. „Nein, aber es macht Spaß.“
Sonea fluchte, als ihr Schild fast zusammenbrach.
„Kannst du nicht aufpassen?“, knurrte Regin.
„Kannst du aufhören, mir so auf den Leib zu rücken?“
„Ich verkleinere nur die Schildfläche.“ Als er die Verärgerung in ihrem Gesicht sah, fügte er hinzu: „Ich weiß nicht, was du hast. Wenn ihr zwei zusammen kämpft, kuschelt ihr die ganze Zeit.“
„Lord Regin, hört auf Sonea abzulenken.“
Regin zuckte zusammen. „Natürlich […]“, sagte er betont unterwürfig. „Ich bitte vielmals um Verzeihung.“

Und da ich so viel Spaß daran habe zu schreiben, wie die beiden sich zanken, kommt hier noch eine Textpassage:

Endlich öffnete sich die Tür und eine kleine schwarzgewandete Gestalt trat auf den Flur. Einen tiefen Atemzug nehmend stieß Regin sich von der Wand ab.
„Pst!“, machte er.
Sie fuhr herum. Als sie ihn erblickte, verfinsterte sich ihr Gesicht für einen Moment.
„Regin! Warum versteckst du dich in dunklen Ecken?“
„Ich hatte gehört, dass du zum Büro des Rektors gerufen wurdest.“ Er betrachtete sie feixend. „Hast du etwas angestellt oder haben sie etwas herausgefunden, das du als Novizin angestellt hast und dich nachträglich bestraft?“
Sonea musterte ihn mit schmalen Augen. „Wenn du mir nur aufgelauert hast, um dich mit mir anzulegen, wird das nicht gut für dich ausgehen“, warnte sie. „Also, was soll das hier? Worauf bist du aus?“
Sie misstraut mir, erkannte er. Aber an ihrer Stelle wäre ich wohl auch misstrauisch, würde ich mir auf einem einsamen Flur auflauern. Situationen wie diese erinnerten ihn daran, dass sie ihm diese Sache in ihrem ersten Jahr noch nicht ganz verziehen hatte.
„Oh, verehrteste Sonea!“, rief er. „Bitte verzeih, wenn du an meiner Aufrichtigkeit zweifelst!“
Sie war offenkundig entnervt. „Wieso sollte ich nicht? Ich höre nur Spott aus deinem Mund kommen.“
„Ich wollte nur nett sein“, verteidigte er sich.
Sonea verschränkte die Arme vor der Brust. „Nehmen wir einmal an, das entspricht der Wahrheit. Warum lauerst du mir dann hier auf? Doch sicher nicht, weil du neugierig bist, den Grund für meinen Besuch bei Rektor Jerrik zu erfahren.“
„Nein, aber ich hoffe, du nennst ihn mir, bevor es jemand anderes tut.“
„Wenn du mir sagst, was du von mir willst, werde ich es dir vielleicht erzählen.“
„Ich muss mit dir über etwas reden. Etwas Persönliches.“
Sie hob eine Augenbraue. „So, etwas Persönliches?“
Sie wird ihrem Mann immer ähnlicher, fuhr es Regin durch den Kopf. Und irgendwie schien es deutlicher geworden zu sein, nachdem Akkarin sie aus Sachaka geholt hatte. „Können wir irgendwohin gehen, wo wir ungestört sind? Bitte, liebste Sonea! Du bist meine beste Freundin.“
Sie bedachte ihn mit einem finsteren Blick, nickte dann aber. „Komm mit.“

Diese Woche hatte ich ein paar Tage frei, allerdings bin ich in dieser Zeit auch nicht schneller vorwärtsgekommen. Das lag jedoch weniger an meiner Faulheit, als an den beiden Kätzchen, die seit letztem Freitag bei mir wohnen und die momentan nicht viel anderes machen als Schlafen und sich durch die Wohnung zu jagen. Heute werden sie zwei Monate alt und sind noch dementsprechend wild und neugierig. Allerdings können sie auch lieb sein und fangen allmählich an, sich an mich zu gewöhnen.

Marika & Isara <3

Eigentlich hatte ich gehofft, bis Karneval mit dem Korrekturlesen fertig zu werden, damit ich das lange Wochenende nutzen kann, um das ganze Gekritzel auf den Ausdrucken in den Laptop zu hämmern, doch wahrscheinlich werde ich noch bis Mitte/Ende Februar beschäftigt sein. Allerdings ist dies genug Zeit und danach werde ich überlegen, ob ich das letzte Drittel des Spions noch sprachlich überarbeite oder mich wieder mit der Königsmörderin auseinandersetze, bevor im April-Camp die Überarbeitung von ’Darker Than Black’ ansteht. (Auch wenn ich im Augenblick wieder einmal nicht sicher bin, ob ich die Story jemals veröffentlichen werde.)

In gelegentlichen Anfällen von „Ich muss schreiben“, arbeite ich außerdem an meiner Parodie ’Aus dem streng (!) geheimen Tagebuch des Hohen Lords’ – einer Idee, auf die ich durch das Projekt The Pointless Fanfic gekommen bin. Hin und wieder tut es richtig gut, absoluten Nonsens zu schreiben und durch den Kakao zu ziehen, was man liebt. Auf Facebook wurde ich schon gefragt, ob das der nächste Adventskalender wird. Diese Frage kann ich euch leider nicht beantworten. Ich kann an diesem Projekt nur schreiben, wenn es mich überkommt, weil ich nur dann in diesen Zustand komme, in dem eine absurde Idee die nächste jagt. Also vielleicht werden es auch wieder Drabbles. Zum Glück ist es noch ein wenig Zeit, bis ich mich entscheiden muss.

Die schon im letzten Sommer versprochene Blogreihe über die Schwächen der Bücher ist in Arbeit. Dummerweise hat das Schreiben daran mich zu der Frage geführt, ob das alles nicht Jammern auf hohem Niveau ist, weswegen ich noch zögere, den ersten Artikel zu posten. Also wenn euch ernsthafte Schwächen zu The Black Magician einfallen, zu denen ihr gerne eine Analyse von mir lesen würdet, schreibt mir diese hier in die Kommentare oder auf Twitter oder FB, dann werde ich das genauer unter die Lupe nehmen und etwas dazu schreiben.