Da bereits mehrfach Interesse an den Charakteren gezeigt wurde, die in Die zwei Könige eingeführt habe und ich dementsprechend positiv überrascht bin, werde ich an dieser Stelle mal ein paar Worte über diese verlieren.

Meistens ist es eine Idee oder ein Gefühl, das ich umsetze und mit dem ich beginne. Während des Schreibens entwickeln sich die verschiedenen Eigenschaften der Charaktere, eventuelle Macken und ihre Vorgeschichte wie von selbst und wachsen gemeinsam mit der Geschichte. Da ich nur fertige Geschichten hochlade, kann ich auch zwischendurch immer wieder zurückgehen und Details dort ergänzen, wo ich sie haben will.

Marika

Der König von Sachaka ist mein absoluter Liebling unter sämtlichen Charakteren, die je auf meinen eigenen Mist gewachsen sind.

Als ich Marika erschaffen hatte, ging es mir zunächst in erster Linie darum, einen Antagonisten zu schaffen, der nicht einfach nur böse ist, sondern seine eigenen Motive hat und eine gewisse Faszination auf den Leser ausübt. Ein attraktiver Bösewicht sozusagen mit dem Ziel, Sonea möglichst effektiv um den Verstand zu bringen und es den Lesern schwerzumachen, ihn dauerhaft zu hassen.

Um dieses Ziel zu erreichen, habe ich von zwei fiktiven und einer realen Person die meiner Meinung nach attraktivsten Eigenschaften genommen und mit einer Badass-Variante dessen in einem Charakter vereint. Als ich Die zwei Könige geschrieben habe, war ich noch weit davon entfernt, irgendetwas zu veröffentlichen und hatte zwar im Hinterkopf, potentielle zukünftige Leser dazu bringen, Marika gegen ihren Willen zu mögen, aber zunächst einmal wollte ich selbst mit diesem Charakter absolut zufrieden sein. Die beiden fiktiven Figuren sind Akkarin und Khal Drogo (wobei Letzterer erst nachträglich dazu kam, weil ich schon eine Weile an Die zwei Könige geschrieben habe, als ich mit dem ersten Buch von GoT anfging). Ich könnte nicht einmal genau sagen, wie sich der Khal Drogo-Anteil in Marika äußert, weil es auch wieder mehr ein Gefühl ist, das ich beim Schreiben habe, während es bei Akkarin kleine Gesten und Äußerungen sind. Ich habe da immer einen zu leichtem Jähzorn neigenden, gefühlsbetonteren und bösen Akkarin vor Augen. Besonders der böse-Akkarin-Anteil ist auf Sonea ausgelegt. Die reale Person ist jemand aus meinem privaten Umfeld und es sind vor allem einzelne Sätze, die ihr von ihr Marika in den Mund gelegt habe. Yakari ist übrigens auch eine Anspielung auf diese Person.

Und wie es sich für eine durchgeknallte Fanfiction-Autorin gehört, habe ich für Marika selbstverständlich auch mein eigenes Fancasting, in Form des unglaublich heißen Oded Fehr.
Marikas Facettenreichtum hat jedoch nicht nur den Vorteil, Sonea und arme Leser zu quälen. Wäre er einfach nur ein plumper Bösewicht, würde er weder Erfolge in seinem Krieg erzielen noch sich lange an der Macht halten. Zu Beginn von Die zwei Könige ist er jedoch schon seit mehr als 12 Jahren König. Er braucht ein gewisses Maß an Intelligenz und Führungsqualitäten, um ein vom Bürgerkrieg zerrüttetes Land zu einen und in den Krieg zu führen. Und da seine Politik auch immer wieder ein Thema ist, habe ich darauf besonderen Wert gelegt.

Ivasako

Mit Ivasako hatte ich die Absicht, einen Gegenpol zu Marika zu schaffen. Jemanden, der ein Gewissen hat und für einen Sachakaner viel zu nett ist. Zugleich sollte er jedoch auch seinem Meister ergeben sein, jedoch nicht aus Furcht, sondern aus Überzeugung, was er nicht wäre, wenn Marika wirklich nur ein grausames Arschloch wäre.

Damit wurde er irgendwie zu einer Mischung aus Takan und Lorlen, was mir persönlich beim Schreiben sehr zusagt, weil ich beide mag, sie jedoch in meiner Fortsetzung aus verschiedenen Gründen keine Erzählcharaktere sind.

Ivasako ist jedoch sehr viel mehr als das. Unter den richtigen Umständen kann er über sich hinauswachsen und seine eigenen Führungsqualitäten zeigen. Aber bis dahin wird es noch ein wenig dauern.

Ienara

Ienara war als eher mütterlicher bis gluckenhafter Charakter gedacht. Als ich sie erschaffen habe, war ich mir zunächst nicht sicher, ob sie nicht doch eher ein sehr strenger und unerfreulicher Charakter sein sollte. Dann habe ich jedoch die Serie Firefly gesehen und fand ihre mehr oder weniger fixe Vorlage in Inara (die Ähnlichkeit der Namen ist eine Anspielung darauf). Morena Baccarin würde in meinem persönlichen Fancasting auch Ienara spielen.
Für mich passte es einfach, zumal ich Inara absolut großartig finde. Trotz der Vorlage ist meine Ienara jedoch in mancher Hinsicht anders, so ist sie z.B. eher wenig manipulativ und rebellisch, was jedoch auch in ihrer Natur als Sklavin liegt.

Die Cachira

Die Mädchen aus der Cachira haben keine bewusste Vorlage. Keya und die Zwillinge sind beliebig austauschbare Zicken aus irgendeinem Highschool-Film. Und auch die meisten anderen findet man vermutlich in einer beliebigen Stichprobe von Mädchen oder jungen Frauen. Hier war mir vor allem wichtig, dass sie möglichst unterschiedlich sind, um eine bestimmte Dynamik zu schaffen.

Die einzige Figur, die jedoch zu nahezu 100% auf einer Vorlage basiert, ist Danyara mitsamt ihrer schüchternen Introvertiertheit, ihrer gelegentlichen sozialen Inkompatibilität und ihrer Vorliebe für Gesellschaftsspiele und Musik. Ihr späterer Werdegang hingegen ist rein fiktiv.

Marikas Berater

Auch hier hatte ich keine bewusste Vorlage. Wichtig war mir vor allem, dass sie möglichst unterschiedlich sind. Kachiro ist der älteste und weiseste, Divako eine Art plumper Garrel (sofern das nicht ein Widerspruch in sich ist), Ishaka ruhig und überlegt und Akkarin damit ähnlich, während Takiro eine leichte Neigung zu Drama hat. Figuren mit ihren Persönlichkeiten sind mir in diversen Filmen, Büchern und Serien begegnet, weswegen ich hier nicht sagen kann, was mich konkret inspiriert hat.

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