Erweiterte Karten und Bastelfieber

Seit mehr als fünf Jahren schreibe ich nun schon an meinem Black Magician-Universum. Mindestens ebenso lange hatte ich den Wunsch, die neuen Schauplätze der Handlung auf Karten darzustellen. Insbesondere die Dörfer in den Bergen nahe dem Südpass sind ein Fall, wo eine Karte nützlich wäre.

Außerdem liebe ich Karten in Fantasy-Büchern. Ich bin immer enttäuscht, wenn die Karten winzig klein oder dürftig in ihrer Bestückung mit Orten ausfallen. Die besten Karten, die ich in Büchern je gesehen habe, sind die von Mittelerde und Westeros. Da kann die von Canavan erschaffene Welt nicht mithalten, allerdings ist die Welt der Gilde auch sehr viel kleiner. Allerdings (und das muss man leider auch sagen) spart Canavan bei den Karten der Verbündeten Länder, obwohl insbesondere in Elyne ein großer Teil der Handlung spielt.

In den letzten Wochen hat mich wie aus heiterem Himmel das Bastel- & Designfieber gepackt und ich habe Canavans Karten um die von mir erdachten Orte erweitert. Schuld ist wohl der einsetzende Frühling und die Tatsache, dass ich mir Zeit freigeschaufelt habe, um mich der Überarbeitung des ’Heiligtums von Yukai’ zu widmen. Der daraus resultierende Motivationsschub hat sich auch auf diverse Arbeiten an meinem Blog ausgewirkt und in diesem Zuge kam dann auch die Erweiterung der Karten des Black Magician-Universums zustande. Zuerst hatte ich mit einem Tool versucht, mit dem man Karten am PC zeichnen kann, habe jedoch nach einer Weile frustriert aufgegeben. Und letztendlich bin ich ein altmodischer Mensch und mache solche Dinge lieber per Hand.

Eine bestehende Karte zu ergänzen ist eigentlich gar nicht schwer, hat man sich einmal überlegt, wie man es anstellen will. Und da jeder das kann, sofern man kein hoffnungsloser Grobmotoriker ist, hier eine kleine Anleitung:

  1. Die Karte auf die gewünschte Größe (bei mir war das DIN A4) vergrößern und ausdrucken. Bei mir artet das immer in einen längeren Kampf mit meinem äußerst störrischen Drucker aus, weil dieser vorzieht, das Papier zu behalten und man mehrere Anläufe braucht, bis er es hergibt.

  2. Über den Druck ein weißes Blatt legen und festheften. Dann mit einem Bleistift die Konturen nachzeichnen. Wenn man die Konturen schlecht sieht, hilft z.B. eine Schreibtischlampe.

  3. Die Konturen nach Belieben in anderen Farben nachzeichnen. Bei mir sind das Blau für Flüsse, Schwarz für Straßen und Städte und Rot für Landesgrenzen.

  4. Berge einzeichnen. Ich habe das mit Bleistift gemacht und die Striche später noch einmal etwas fester nachgezogen, weil ich meinen Zeichenkünsten nicht so ganz traue. Aber es ist egal, ob ihr mit Bleistift oder mit dünnen Flizschreibern oder anderen Werkzeugen zeichnet, wichtig ist, dass die Konturen auf dem eingescannten Bild gut sichtbar sind. Falls ihr Spaß daran habt, könnt ihr die Karte auch bunt machen, eurer Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

  5. Die Karte um eure eigenen Erfindungen und alles, was eurer Meinung sonst noch darin fehlt, ergänzen.
  6. Bild einscannen. Das hat bei mir etwas gedauert, weil mein Freund das im Büro machen musste und beim Transport trotz aller Vorkehrungen etwas schiefgegangen ist, so dass ich die Sachaka-Karte ein zweites Mal zeichnen musste. Mein Freund hat jede der Karten mehrfach ausgedruckt, weil ich noch die Gewässer einzeichnen wollte und dazu mehrere Varianten ausprobiert habe, das Wasser darzustellen.

  7. Gewässer einzeichnen. Wenn man weiß, wie diese aussehen sollen, kann man das auch vor dem Scannen machen. Da das bei mir nicht der Fall war, war ich froh, die ausgedruckten Scans zu haben, um verschiedene Darstellungsformen zu testen. Die endgültige Idee stammt übrigens von meinem Freund.

  8. Noch einmal einscannen.

  9. Mit einem Bildbearbeitungsprogramm in einer Schriftart der Wahl die Karte beschriften. Ich habe Gimp verwendet, das ist ein kostenloses Bildbearbeitungsprogramm mit zahlreichen Features, das ich noch von meinen Unizeiten kenne.

  10. Fertige Karten ausdrucken oder ins Internet stellen.

Das Ergebnis sieht dann so aus:

Selbstgezeichnete Karte von Kyralia um meinen Headcanon erweitert.

Die Karte von Kyralia ist um die Dörfer am Südpass erweitert, wo sich ein Großteil der Handlung um Dorrien abspielt. Vor der Mündung des Tarali findet ihr außerdem ein paar vorgelagerte Inseln, in denen Cery Schmuggelware versteckt. Die Orte sind von der Karte des alten Kyralias aus ’The Magician’s Apprentice’ übernommen, weil man davon ausgehen kann, dass sie auch 700 Jahre später noch existieren. Die wenigsten werden in meinen Geschichten namentlich erwähnt, sind jedoch der Vollständigkeit halber abgebildet (bis auf einige wenige, die bei Bedarf immer noch ergänzen kann und hier weggelassen habe, damit die Karte nicht so überladen aussieht). Die Provinzen habe ich mir ebenfalls gespart, weil sie in meiner Geschichte nicht relevant sind. Wahrscheinlich werdet ihr beim genaueren Hinsehen noch den einen oder anderen Unterschied zum Original entdecken.

Selbstgezeichnete Karte von Sachaka und angrenzenden Ländern um meinen Headcanon erweitert.

Die Karte von Sachaka und Elyne ist um die Orte erweitert, die in meiner Fortsetzung eine Rolle spielen. Außerdem habe ich den Krikara markiert. Dieser fließt in den Haraki – den Fluss genannt, der bei Arvice ins Meer mündet. Auch diese Karte ist aus ’The Magician’s Apprentice’, stammt also aus einer Zeit, in der Sachaka noch weitgehend grün war. Die meisten der abgebildeten Flüsse sind daher heute ausgetrocknet bzw. führen nur im Winter Wasser, wenn der Wind häufiger von Osten kommt und Regenwolken vom Meer mitbringt. Im Norden in Duna ist außerdem der alte Tempel von Yukai, der im dritten Teil meiner Trilogie noch eine Rolle spielen wird, eingezeichnet.

Auf dieser Karte habe ich auch die kleine Hafenstadt Arvina, sowie die Ruinenstadt Armje in Elyne eingezeichnet. Da ich es schade finde, dass Canavan keine detaillierte Karte von Elyne gezeichnet hat, werde ich das voraussichtlich irgendwann nachholen. Ebenso gedenke ich, eine Weltkarte zu ’The Black Magician’ zu zeichnen. Das wird jedoch ein Projekt für sich, weil es genauere Informationen über Länder wie Lonmar und Lan erfordert, über die mich mir noch Gedanken machen muss. Spätestens, wenn diese Länder in meinen Geschichten auftauchen, werde ich das angehen. Und das werden sie. Ich liebe es viel zu sehr, diese Welt zu erschließen und die noch weißen Flecken in ihr in meine Fortsetzung einzubinden.

Und weil ich so viel Spaß an Karten habe, habe ich mir alt aussehendes Briefpapier besorgt und die Karten noch einmal darauf ausgedruckt:

Ich weiß nicht, wie es euch geht – bei mir hat das Resultat, obwohl man ihm die Handarbeit ansieht, epische Begeisterung ausgelöst. Es ist zwar nicht eine von mir geschaffene Welt, aber es ist die Welt, in der meine Geschichten spielen und somit steckt auch sehr viel von mir selbst dort drin. Die fertigen Karten haben sogar meinem Freund gefallen, der mit The Black Magician so wirklich gar nichts am Hut hat.

Ich werde sie über meinen Schreibtisch hängen, auf dass sie mich beim Schreiben inspirieren mögen.

Die Karten sind nur der erste Schritt verschiedener Arbeiten an meinem Blog, die hauptsächlich das Design und die Texte betreffen, doch dazu ein anders Mal mehr.

Bis dahin wünsche ich euch ein schönes Wochenende!

Lady Sonea

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