NaNo-Camp 2015 Rückblick

Obwohl ich Frühling in Duna noch etwas anderes gesagt habe, war ich in diesem April dann doch beim Camp NaNoWriMo dabei. Da ich die Überarbeitung des ’Heiligtums von Yukai’ nicht unterbrechen wollte, war ich kurz davor, das Camp sausen zu lassen. Dann erfuhr ich jedoch über Twitter, dass man dort auch überarbeiten kann. Nach einer Woche gedanklichen Hin und Hers meldete ich mich schließlich an.

Und dann stand ich vor der unerfreulichen Frage: In welche Cabin gehe ich? Ich hatte mehrere Angebote, darunter meine Cabin vom Juli-Camp und einige Leute, die ich beim offiziellen NaNoWriMo im November kennengelernt habe. Irgendjemandem würde ich zwangsläufig auf die Füße treten, aber am Ende war die Entscheidung ganz einfach: Ich tat, was für mich am angenehmsten war und tat mich mit zwei Leuten vom November zusammen, die auch überarbeiten wollten. Nach einer halben Woche stieß dann noch eine aus meiner alten Cabin dazu.

Eine reine Überarbeitungs-Cabin stellte sich als genau das Richtige heraus. Nur zu viert – oder besser gesagt die meiste Zeit zu dritt, weil eine von uns zu viel Unistress hatte, um dauerhaft dabeizubleiben – war es supergemütlich, wir waren frei von dem Druck durch Word Wars oder dem übrigen Um-die-Wette-schreiben – Überarbeiten verläuft viel ungleichmäßiger als das bloße Runterschreiben von Ideen. Manchmal liest man nur, manchmal beendet man Szenen, schreibt neue oder muss ganze Sequenzen der Handlung umstellen und angleichen. Wir diskutierten Plotprobleme und erzählten uns gegenseitig, an welcher Stelle wir gerade arbeiteten.

Aber wir waren mehr als nur eine Überarbeitungs-Cabin. Wir waren eine sehr sensible Gruppe und an vielen Abenden war es eher eine Therapie-Cabin, während wir nebenbei unsere Kapitel gelesen und an Formulierungen getippt haben. Mir hat das unglaublich gutgetan und das habe ich auch von den anderen Cabin-Mitgliedern so zurückbekommen. Wenn das Reallife einem immer wieder Steine in den Weg legt und sich das negativ auf die Arbeit an den eigenen Geschichten auswirkt, ist die Unterstützung anderer Autoren Gold wert. An dieser Stelle daher noch einmal ein Herzliches Dankeschön an euch drei! Ihr habt euch mein Gejammer angehört und mich getröstet und unterstützt und ich hoffe, ich konnte euch etwas davon zurückgeben, sofern ich nicht gerade mal wieder vor meinem Laptop eingeschlafen bin.

Und daher war der NaNo auch dieses Mal eine großartige Erfahrung. Jedoch war es ruhiger als die letzten beiden Male. Und auch das hat unglaublich gutgetan. Der April war für mich privat und beruflich eine echte Herausforderung. Selbst nur mit einem davon wäre es schwer gewesen, meine Muse zum Schreiben zu bewegen. Insofern war dieser Monat eine gute Zeit fürs Überarbeiten. Durch meine Teilnahme am NaNo fühlte ich mich gezwungen, mich jeden Tag mit meiner Story auseinanderzusetzen, auch wenn ich an manchen Tagen absolut keine Lust darauf hatte. Ein Wortziel zu erreichen und dieses zweimal raufzusetzen, nur damit man eine dumme Urkunde bekommt und sich als Gewinner bezeichnen kann, wirkt jedoch Wunder.

Zwischendurch gab es auch immer wieder schöne Momente: gelungene Szenen, an die ich mich nicht mehr erinnern konnte, subtiler Situationshumor bei bestimmten Charakterkonstellationen und eine Menge Spaß daran, meinen lieben und unschuldigen Palastmeister allmählich zu verderben. Die meisten neuen Szenen waren tatsächlich aus Ivasakos Perspektive, weil ich letzten Herbst gemerkt hatte, dass die Story nicht ohne ihn auskommt. Allerdings hatte ich diese aufgeschoben, bis ich mit der Story als Ganzem weiter war, um die neuen Szenen auf den Rest anzupassen.

Ich habe mich übrigens nicht an diese unsinnige Regelung 1 Stunde Überarbeiten = 1000 Wörter gehalten, weil ich darin keinen Sinn sehe. Manchmal liest man nur, manchmal schreibt man um und manchmal schreibt man neue Szenen. Das kann man nicht mit einer Formel pauschalisieren, so wie jeder beim Schreiben ein anderes Tempo hat. Man sagt ja auch nicht 1 Stunde Schreiben = 1500 Wörter oder so. Für mich zählt, was ich tatsächlich geschafft habe. Die fertig überarbeiteten Szenen habe ich daher in ein Worddokument kopiert und jeden Abend meinen Wordcount validiert.

Insgesamt habe ich im April 21 Kapitel des ’Heiligtums von Yukai’ überarbeitet, was in 327424 Wörtern, mehreren neuen Szenen, anderen Szenen, die beendet oder gemergt wurden und einem Herumschieben von Szenen resultiert. Damit bin ich jetzt bei Kapitel 31 angelangt und habe noch 17 Kapitel vor mir. Da ich jetzt erst einmal zwei Wochen Urlaub habe, gehe ich davon aus, trotz einiger lästiger Pflichtaktivitäten und freiwilliger Freundesdienste 10 weitere Kapitel zu überarbeiten. Damit steht der Teilnahme am Juli-Camp mit meiner Fortsetzung von ’Unter tausend schwarzen Sonnen’, die bei mir unter dem Arbeitstitel ’Die Abenteuer des Hohen Lords’ läuft, hoffentlich nichts mehr im Wege.

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