Behind The Scenes – Die zwei Könige versus Unter tausend schwarzen Sonnen

Nach drei Monaten Laufzeit von Unter tausend schwarzen Sonnen und des zweiten Teils von Die zwei Könige ist es mal wieder an der Zeit, euch einen kleinen Einblick in meine Absichten hinter meinen Geschichten und in die daraus resultierenden Hintergründe und Zusammenhänge zu geben. Natürlich ohne zu viel zu verraten, damit ihr die Chance habt, das alles selbst zu ergründen. Zunächst gehe ich auf Gemeinsamkeiten zwischen beiden Geschichten ein, weiter unten findet ihr noch ein paar Infos zu Die zwei Könige.

Parallelen

Einige haben es bereits festgestellt: Es gibt Parallelen zwischen beiden Geschichten. Zum Teil sind diese beabsichtigt, um Unterschiede hervorzuheben und den betroffenen Charakteren einen Spiegel vorzuhalten, zum anderen liegen diese schlichtweg in der Natur der Sache (Sachaka, Sklaven etc). Die gewollten Parallelen erscheinen nur zu Beginn als solche, im späteren Verlauf beider Geschichten wird sich das jedoch ganz schnell relativieren, wenn ihr auf die eigentlichen Unterschiede stoßt.

Vergleiche von Personen mit Tieren

Am häufigsten kommt dabei der Yeel vor. Ein Yeel ist so etwas wie ein Hund. Schon im ’Spion’ wird Sonea von Savara und Ikaro als Yeel bezeichnet, weil sie es amüsant finden, dass eine höhere Magierin am Robenzipfel eines anderen höheren Magiers hängt. In meinem Sachaka kommt das allenfalls bei Sklaven vor, die von ihrem Meister in höherer Magie unterwiesen wurden, damit sie ihn bzw. sein Anwesen beschützen. Dazu müssen sie ihm jedoch sehr ergeben sein, sonst wäre jener Magier ziemlich dumm, das zu tun. Für einen Sachakaner wirkt das Verhältnis von Sonea und Akkarin daher auf den ersten Blick ähnlich. Aber auch Marika nennt Sonea oft seinen „kleinen Yeel“. Was für ihn ein Kosename ist, ist Sonea für absolut entwürdigend, doch letztendlich zieht er nur einen Vergleich von Persönlichkeitsmerkmalen mit denen, die ein bestimmtes Tier charakterisieren.

Dakova ist dagegen einer anderer Fall. Er zieht diesen Vergleich ebenfalls, jedoch in einem anderen Sinne: Akkarin soll lernen, ihm „wie ein Yeel zu gehorchen“, was schlichtweg eines der zentralen Charakteristika eines Yeel auszeichnet. Aber es ist kein Kosename, denn den hat er bereits: „kleiner Gildenmagier“.

Insofern ist es gar nicht mal so sehr eine wirkliche Parallele, sondern ein Vergleich ähnlich wie „so dumm wie ein Gorin“ oder „so störrisch wie ein Reber“. Davon gibt es reichlich, denn wieso sollten Sachakaner und Gildenmagier nicht ähnliche Redewendungen haben, wie unsereins?

In Bezug auf Sklaven wird der Yeel in meinen Geschichten daher häufig als Vergleich herangezogen, Sonea und Akkarin sind nur die beiden, wo es besonders auffällt, weil sie die Protagonisten der jeweiligen Geschichten sind. Aber wenn man genau liest, findet man das auch an anderen Stellen.

Isara versus Danyara

Hier gibt es tatsächlich einige echte Parallelen, die allesamt ihre Berechtigung haben. Leser von ’Die zwei Könige’ wissen: Danyara lehrt Sonea ihre Sprache, sie freunden sich an und verbringen viel Zeit miteinander und es entwickelt sich sogar eine Romanze, wobei ungeklärt bleibt, ob diese nur den Umständen zu verdanken ist. Bei Isara (ich erwähne nur, was aus ’The High Lord’ bekannt ist) ist es insofern ähnlich, dass sie Akkarin zu Beginn viel geholfen hat, um sich zurechtzufinden, und sie sich schließlich ineinander verliebt haben.

Aber da hören die Ähnlichkeiten auch schon auf. Mit der Zeit werdet ihr feststellen, dass die Beziehungen beider Konstellationen völlig unterschiedlich sind. Wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass Akkarin und Isara nicht zusammen sein durften, kann man sich vielleicht auch denken, dass sie auf Dauer nicht seine Hauptbezugsperson bleiben wird. Insofern bleibt einfach gespannt auf die Unterschiede.

Und was die Sprache betrifft, so sprechen Danyara und Isara aus unterschiedlichen Gründen Kyralisch. Danyaras Mutter war Kyralierin und wieso Isara die Sprache ein wenig beherrscht, wird in späteren Kapiteln noch offenbar werden. Im Übrigen halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass ein Magier die Geduld aufbringt, einem seiner Sklaven die Landessprache beizubringen, und das lieber an einen Sklaven abgibt, der ein paar Kenntnisse in der Muttersprache des neuen Sklaven besitzt.

Tatsächlich erwähnt Akkarin im Buch niemals, wie er Sachakanisch gelernt hat, weil er nur wenig Details über sein Leben als Sklave erzählt. Aus der Tatsache, dass Isara ihm zu Beginn so viel hilft, kann man lediglich schließen, dass er die Sprache von ihr gelernt hat, zumal die anderen Personen, die er erwähnt (Dakova und Takan), auf Grund seiner Erzählungen noch weniger dafür in Frage kommen. Für mich war es jedenfalls naheliegend.

Dakova versus Marika

Auf den ersten Blick wirken sie beide nur wie die bösen Antagonisten. Doch wo Marika das Potential hat, Sympathie zu erwecken, wird das bei Dakova kaum gelingen. Diejenigen, die im ersten Teil von Die zwei Könige über Marika gewettert haben, werden sehr bald feststellen, dass Dakova sehr viel schlimmer ist. Diejenigen, die hoffen, in Dakova jemanden zum Fangirlen gefunden zu haben, werden vermutlich bitter enttäuscht sein (aber hey: Er hat ja noch einen Bruder :D).

Im Vergleich zu Akkarin hat Sonea es bei Marika sehr viel besser, auch wenn hier dennoch eine Täter-Opfer-Beziehung vorliegt. Natürlich prallen in beiden Fällen Welten aufeinander. Doch wo Marika in seinem kleinen Yeel eine Trophäe sieht und Bestrafung nur als Mittel zum Zweck einsetzt und ansonsten (fast) jede seiner Entscheidungen wohlüberlegt trifft, werdet ihr sehr bald merken, dass nichts davon bei Dakova der Fall ist. Inwiefern verrate ich natürlich nicht, denn das sollt ihr selbst entdecken.

Was ihr davon jedoch mitnehmen sollt: Es sind zwei völlig unterschiedliche Antagonisten, was entsprechende Auswirkungen auf ihre jeweiligen Opfer hat.

Ich würde euch gerne eine komplette Analyse der obengenannten Punkte liefern, wüsste ich nicht, dass euch das den Spaß nimmt, das alles selbst zu entdecken. Also wenn es an der Zeit ist: Tut euch keinen Zwang an, die Zusammenhänge im Hinblick auf die Charaktere in beiden Geschichten zu analysieren! Ich bin sicher, ihr werdet dabei einige interessante Entdeckungen machen.

Themenschwerpunkte in Teil 2 der zwei Könige

Im letzten Behind the Scenes hatte ich bereits geschrieben, dass die Aufteilung der Erzählstränge nach Sachaka und Gilde den Zweck hat, dass der Leser besser mit Sonea mitleidet und sich mit ihr in ihrer Situation verliert. In jenem Blogeintrag habe ich auch beschrieben, warum sich die zeitliche Abfolge der Szenen in beiden Teilen nicht miteinander vereinbaren lässt, weil nennenswerte Ereignisse zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden. Alles zusammenzupacken, würde zu Handlungsklumpen führen, wo ein Erzählstrang gerade sehr intensiv behandelt wird und der andere einige Kapitel Sendepause hat. Dadurch würde sehr viel Unruhe in den Erzählfluss kommen.

Außerdem liest es sich ziemlich öde, wenn man zuerst erfährt, wie Akkarin die Schlacht knapp überlebt und Sonea einige Kapitel später in Arvice aufwacht und ihn für tot hält. Und es ist leichter, den Sonea-Teil zu ignorieren, wenn man das nicht lesen kann/will.

Es gibt jedoch noch einen weiteren Grund: der unterschiedliche Schwerpunkt der Handlung

In Teil 1 waren es Sonea und ihr innerer Konflikt und das allmähliche Abgleiten in eine Opferrolle und das damit verbundene Entfesseln dunkler Seiten. Aber es waren auch die Pläne der Sachakaner und damit verbunden viel Politik und sachakanische Kultur.

In Teil 2 liegt der Schwerpunkt dagegen fast ausschließlich auf der Politik der Gilde und der Verräter sowie den damit verbundenen Entscheidungen in Bezug auf den Krieg, der mit der Schlacht in der Ettkriti-Ebene gerade erst begonnen hat. Außerdem geschieht etwas, das auch zu Beginn des ’Spions’ geschehen ist: Zwischen den Charakteren bilden sich neue Freund- und Feindschaften und es entstehen neue Konflikte.

Ich verstehe, dass dies nicht für jeden Leser interessant ist. Nach dem aufwühlenden ersten Teil mit jeder Menge Drama und einer düsteren, aber märchenhaften Lebensweise der Sachakaner erleidet man förmlich einen Kulturschock und hat nun langweilige Charakterentwicklung und Politik. Wenn man lieber Drama und Pairings liest, ist das ziemlich öde. Aber meine Geschichten drehen sich nicht um Pairings und damit verbundene Dramen, auch wenn auf Grund der großen Zahl von Charakteren diese schon aus statistischen Gründen auftauchen und ich dies zur Bereicherung der Nebenhandlungen gerne einbaue. Charakterentwicklung und der Aufbau von Konflikten sind ebenso wichtig, wie Action, Drama und Dreiecksbeziehungen. Sie bilden die Basis für die spätere Handlung und sind daher für den weiteren Verlauf meiner Trilogie leider notwendig.

Was die Action betrifft, so kann ich euch versprechen, dass ihr in wenigen Kapiteln noch genug davon bekommen werdet 😉