Wenn der Sieg einen schalen Beigeschmack hat

Diese Woche kamen endlich die Ergebnisse zum Bromance-Wettbewerb, an dem ich vor einigen Monaten mit meiner Kurzgeschichte über Akkarin und Lorlen Von Strippenziehern und besten Freunden teilgenommen habe. Die Geschichte spielt während des noch unveröffentlichten Darker Than Black.

Die Bekanntgabe der Ergebnisse hatte sich auf Grund von Problemen in der Jury um mehrere Wochen verzögert, was bei einigen Teilnehmern für Unmut gesorgt hatte, weil man uns komplett im Dunkeln gelassen hatte.

Die Gute Nachricht vielleicht zuerst:

Mein Beitrag hat den 1. Platz belegt!!!

Das ist mir bis jetzt noch nie mit einer Kurzgeschichte zu The Black Magician, die ich für einen Wettbewerb geschrieben habe, passiert. Immer war ich knapp am Sieg vorbei, meistens, weil mir dusselige Tipp- und Editierfehler, die ich übersehen hatte, das Genick gebrochen hatten. Nur ein einziges Mal habe ich bis jetzt bei einem Schreibwettbewerb den 1. Platz belegt, doch das war in einem anderen Fandom und es gab auch nur fünf Teilnehmer (und vermutlich Vitamin B). Und jener Sieg bedeutet mir nicht einmal ansatzweise so viel, wie wenn in dem Fandom, in dem ich mich zuhause fühle, gewesen wäre.

Nachdem ich am Mittwochabend total geflasht Twitter mit meiner Euphorie vollgespammt habe – meine Follower erinnern sich vermutlich an den Tweet – und ich allmählich wieder runterkam, kam leider auch die Ernüchterung. Anscheinend waren der Jury bei einigen Teilnehmern Fehler unterlaufen. Außerdem war zu den vier Bewertungskriterien, die in der Ausschreibung standen, das ominöse Kriterium ’Fandomtreue’ hinzugekommen, über das sich einige der Teilnehmer, darunter auch ich, gewundert bis geärgert hatten. Es gab also plötzlich Punkte für etwas, von dem wir vorher nicht gewusst hatten. Sinngemäß sollte mit diesem Kriterium die Canontreue der Beiträge bewertet werden. Problem war nur, dass nicht alle Jurymitglieder alle Fandoms kannten. Meines war beispielsweise nur einem Jurymitglied bekannt und das bei weitem nicht so gut, wie mir selbst.

Generell ist es eine schöne Idee, die Canontreue mit zu bewerten, aber dann müssen alle Jurymitglieder in den zu bewertenden Fandoms fit sein. Denn sonst ist eine Bewertung nicht nur aus statistischen Gründen Mist, sondern ist auch unfair. Es ist eben kein allgemeines Kriterium wie Stil, Rechtschreibung, Umsetzung der Vorgabe, für deren Beurteilung man das Fandom nicht kennen muss. Meiner Meinung macht es nur Sinn, wenn der Wettbewerb in einem einzigen Fandom stattfindet. Und da bei Wettbewerben, die nicht für ein bestimmtes Fandom ausgeschrieben sind, auch gerne mal Teilnehmer Beiträge in exotischen Fandoms schreiben, kann das nur schiefgehen.

Und ich muss ehrlich sagen, dass es mich nicht gerade begeistert, meine Geschichte unter diesem Aspekt von jemandem beurteilen zu lassen, der The Black Magician irgendwann einmal gelesen hat. Wäre ich Jurymitglied, wäre mir das zu vage, um mir ein Urteil darüber anzumaßen, ob die Geschichte canontreu ist.

Abgesehen davon, dass ein solches Kriterium nicht für alle Teilnehmer gleichsam bewertet werden kann, war es nicht in der Ausschreibung angekündigt. Sollte es zwischendurch beschlossen sein (was ich nicht mehr nachvollziehen kann), so wäre das den Teilnehmern gegenüber jedoch auch nicht fair. Nicht jeder schaut jeden Tag ins Forum und bei den vielen neuen Beiträgen überliest man auch schnell etwas. Dass gleich mehrere Teilnehmer sich darüber gewundert haben, zeigt, dass es nicht richtig kommuniziert wurde. Auch wenn diese Wettbewerbe von Usern für andere User ausgerichtet werden, sollte sich die Organisation von Beginn an über die Bedingungen einig sein oder zumindest spätestens ab dem Zeitpunkt, ab dem die Vorgaben an die Teilnehmer rausgegangen sind.

Eine andere Teilnehmerin hat in der Nacht auf Donnerstag noch für uns alle erkämpft, dass dieser Punkt wieder gestrichen wurde, und hat die Jury noch einmal tatkräftig bei der Auswertung unterstützt. Dadurch hat sich die Rangfolge noch einmal geringfügig verändert. Für einige Teilnehmer zum Positiven.

Es gab noch einige weitere Unschönheiten, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, die man jedoch im Forum nachlesen kann.

Letztendlich konnte alles zur Zufriedenheit von Jury und Teilnehmern geklärt werden, ohne dass Köpfe eingeschlagen wurden oder ein Moderator eingreifen musste. Mich hat das sehr erleichtert, denn ich hätte mich nicht gut dabei gefühlt, einen Wettbewerb gewonnen zu haben, bei dem in der Bewertung einige grobe Fehler passiert sind. Aber der schale Beigeschmack bleibt trotzdem. Und im Nachhinein finde ich mein Twitter-Gespamme in meiner ersten Euphorie mehr als unangemessen. Die Bekanntgabe der Ergebnisse und diverse organisatorische Probleme und Unklarheiten und Unsicherheiten bei den Teilnehmern, weil wichtige Informationen nicht ausreichend kommuniziert wurden, sorgen leider dafür, dass dieser Wettbewerb nicht nur mir in nicht wirklich positiver Erinnerung bleibt, auch wenn es der erste ist, bei dem eine meiner Black-Magician-Fanfictions den ersten Platz belegt hat.

(3) Kommentare

  1. Das ist ja seltsam …

    Aber zu deinem Gespamme … Jeder kann und darf sich in dem Ausmaß freuen, das er selbst in dieser Situation angebracht findet. Finde ich 🙂

    1. sagt:

      Das stimmt schon 🙂 Nur diese ganze Hin und Her danach (und teilweise auch schon während des Wettbewerbs) hat mir den Spaß ein wenig genommen. Das ist wahrscheinlich das Problem, wenn er von Usern für User ausgerichtet wird. Aber viele andere Möglichkeiten bleiben mir als Fanfiction-Autorin da auch leider nicht.

    2. sagt:

      Das ist wirklich schade … :/

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