Sachakanisches Wochenende – Erweiterung des Sachakanisch Dictionaries (Karnevalseskapismus)

Von Donnerstagmittag bis einschließlich heute hatte ich ein langes Wochenende. Leider wohne ich im Zentrum des Wahnsinns, was jedoch den Vorteil mit sich bringt, dass es mich nur einen Urlaubstag gekostet hat (die übrigen anderthalb Tage sind für viele Firmen hier so etwas wie Feiertage). Ich bin zwar Rheinländer, aber mit Karneval habe ich seit ein paar Jahren nichts mehr am Hut, freue mich aber umso mehr über das lange Wochenende. Auch dieses Jahr habe ich exzessiven Karnevalseskapismus betrieben und mich in meine Geschichten geflüchtet.

Im vergangenen Jahr hat mich dies nach Sachaka geführt und ist in fünf neuen Kapiteln von ’Unter tausend schwarzen Sonnen’ geendet. Auch dieses Jahr ging es nach Sachaka. Dieses Mal habe ich den vorhandenen sachakanischen Wortschatz erweitert.

Seit ich das Sachakanisch-Dictionary erhalten habe, haben sich beim Schreiben diverse Baustellen aufgetan, bei denen ich sachakanische Begriffe gut gebrauchen könnte. Insbesondere in ’Darker Than Black’ und in ’Die Königsmörderin’ (Band 1 der zweiten Trilogie). Aber auch ’Das Heiligtum von Yukai’ und Dannyls und Kitos Aufenthalt in Arvice könnten noch ein wenig Sachakanisch gebrauchen. Also habe ich den Donnerstag, nachdem ich mit den vier Stunden Home Office durch war (ich bin nicht ins Büro gefahren, weil ich nicht arbeiten kann, wenn mit allenthalben jemand fragt, warum ich nicht verkleidet bin), damit verbracht, jene Geschichten nach den entsprechenden Stellen zu durchforsten und diese rauszuschreiben.

Der ursprüngliche Plan sah vor, die benötigten Wörter am Freitagabend bei einem Glas Wein zu übersetzen, was dann jedoch nicht nur auf Grund meiner Müdigkeit in ein sachakanisches Wochenende ausartete. Es ist nämlich gar nicht so leicht, sich in eine angefangene fiktive Sprache einzuarbeiten, die man selbst nicht geschaffen hat. Ganz besonders, wenn man außer der Muttersprache nur Englisch und ein wenig Latein und rudimentäres Französisch spricht und ansonsten in Grammatik eine Niete ist. Programmiersprachen und gesunder Menschenverstand helfen einem auch nur bedingt weiter, weil Sprachen kulturelle und geschichtliche Eigenheiten haben, die schlichtweg keinem logisch durchstrukturierten Regelwerk entsprechen.

Auch das, was mir an Sachakanisch gebastelt wurde, die eine oder andere solche Eigenheit. Das eigentliche Dictionary besteht aus einigen Verben, Substantiven, Adjektiven und Adverbien, so wie einer Liste mit Regeln, die nur das abdeckt, was ich für meine Geschichten brauche. Die erste Vorarbeit hatte ich in meinem Urlaub im Oktober geleistet, wo ich alle vorhandenen Wörter auf Karteikarten schrieb und die Bedeutungen wiederkehrender Silben und Suffixe und Präfixe festhielt.

Nachdem ich meine Karteikarten sortiert hatte und sämtliche noch zu übersetzenden Begriffe und Sätze aus meinen Geschichten zusammengesucht hatte, begann ich am Freitagabend mit einer einfachen Übung: Ich bildete Substantive zu Verben und Verben zu Substantiven nach dem Schema der bereits existierenden. Dann fing ich an, nach demselben Schema Adverbien zu bilden. Das führte ich am nächsten Abend fort.

Sprachenbasteln mit Katze: Marika liebt es, über meinen Schreibtisch zu tapsen. Je höher die Entropie darauf ist, desto interessanter ist es dort. Irgendwann habe ich ihn einfach gepackt und gekrault und dann ist er eingeschlafen.

 

Danach geriet ich erst einmal ins Stocken. Zu fast sämtlichen Wörtern, die mir noch fehlten (auch diese schrieb ich auf Karteikarten), konnte ich in dem bereits Vorhandenen keine Anhaltspunkte wie Gemeinsamkeiten oder Ähnlichkeiten finden, die mir weiterhalfen. Außerdem war ich noch nicht genug in der Sprache drin, als dass mir die Wörter von selbst in den Sinn kamen. Stattdessen fing ich an, weitere Verknüpfungen im Wortschatz herzustellen und erweiterte die Farben, was mir verhältnismäßig einfach erschien. Von diesen leitete ich das eine oder andere Wort ab und fand durch Wortverwandtschaften Übersetzungen für wieder andere Wörter. Diese brauche ich zwar nicht für das, was ich ursprünglich übersetzen wollte, doch genau das hilft mir, mich in die Sprache einzufinden.

Weiter unten findet ihr eine Liste mit den Resultaten. Falls ihr diese verwenden wollt, so behaltet bitte im Hinterkopf, dass diese Übersetzungen noch nicht endgültig sind und sich noch ändern können. Dafür bin ich noch nicht tief genug in diese Sprache vorgedrungen. Ich muss erst weitere Wörter erschaffen und mir mehr über die Regeln klarwerden und ein besseres Gefühl für diese Sprache bekommen, bevor ich diese Wörter guten Gewissens freigeben kann.

Vielleicht werde ich schon am nächsten Wochenende mit dem Übersetzen fortfahren. Vielleicht aber auch erst, wenn ich mit dem Korrekturlesen von ’Das Heiligtum von Yukai’ durch bin und die Korrekturen eingegeben habe. Mir fehlen noch sieben Kapitel, die gelesen werden müssen. Da am Donnerstag mein neuer Toner kam, konnte ich die restlichen Kapitel auch endlich ausdrucken. Und das Eintippen der Korrekturen zusammen mit den größeren ToDos, die mir beim Lesen aufgefallen sind, werden erfahrungsgemäß ca. zwei bis drei Wochen brauchen.

Ansonsten habe ich an diesem Wochenende auch ein wenig geschrieben, um dem Korrektur- und Sprachenbastel-Brainfuck zu entkommen. Eine Femslash-Szene für ’Die Königsmörderin’, das letzte Kapitel von Teil drei meiner Akkarin-Trilgoie, weil es mir beim Joggen spontan in den Sinn kam. Und eine Schweinkram-Szene für ’Die zwei Könige’, die wenn überhaupt nur ins Bonuskapitel kommt. Tatsächlich habe ich diese Szene nur für mich geschrieben, weil ich mich beim Korrekturlesen gefragt habe, wie es dazu gekommen ist, was durchaus hilfreich sein kann.

Zum Abschluss gibt es hier noch meine geistigen Ergüsse auf Sachakanisch:

Analyse des bisherigen Dictionaries

Verben

  • Das Substantiv bekommt das Präfix sha’ um zu einem Verb zu werden. z.B: noyoci = Flucht, sha’noyoci = fliehen, entkommen.
  • Verben, die im Passiv verwendet werden, haben statt sha’ das Präfix yi’: yi’nevuse = Schmerzen haben, yi’dicikemi = sich unterwerfen, yi’kevuzo = sich ärgern

In der Vergangenheitsform werden Verben gebildet wie folgt:

  • statt mit sha’ mit shaco’
  • statt mit yi’ mit yico’

Im Futur werden Verben mit der Endung -seki gebildet.

In der Verneinung eines Verbes wird dieses statt mit sha’ mit shani’ gebildet, was ’nicht’ bedeutet.

Adverbien

Adverbien werden aus dem Verb bzw. dem Substativ mit der Endung vo gebildet: z.B. kemivi = Ergebenheit, kemivivo = ergeben, loyal treu

Substantive

  • Plural wird mit -cha als Suffix angehängt.

Allgemein

Die Vorsilbe dici bedeutet so viel wie ’unter’, ’sub’, wie in yi’dicikemi = sich unterwerfen oder dici-yosechi = Gehilfen, niedere Arbeiter. Auch das Wort für Sklave fängt mit di an.

Neu hinzugekommen

Farben (werden mit chiro gebildet, Farben mit * existieren bereits)

  • Weiß – achiro
  • Gelb – kochiro (von Koriza = Sonne)*
  • Orange – korachiro
  • Rot – rachiro (von racene = Blut)*
  • Purpur – zarachiro*
  • Blau – zachiro (zahada = Himmel)*
  • Türkis – zatychiro
  • Grün – tychiro (von tyada = Baum, ityro = Blume)*
  • Braun – machiro
  • Schwarz – nichiro (von nikoso = Nacht)
  • Grau – anichiro (aniyoci = Schatten)
  • Golden – kachiro (karizo = Gold)
  • Silbern – vachiro (von sovashi = Mond)
  • Rosa – arachiro

Von bereits existierenden Wörtern abgeleitet

(das ‚von‘ bezieht sich jeweils auf ein Wort, das bereits im Dictionary existierte)

  • ukivomaso = Guten Tag (von ukivo = Tag, endet auf o, weil das Stammwort ukivo auf o endet)
  • dicikemi = Unterwerfung (sha’dicikemi = jmd. unterwerfen, dicikemivo = unterwürfig, von yi’dicikemi = sich unterwerfen)
  • kemivi = Ergebenheit (von kemivi = ergeben sein)
  • toyimi = Speicher, Vorratslager (sha’toyimi = speichern, aufbewahren, von shotida-toyimi = Speicherstein)
  • sha’velya = jm ehren, yi’velya = geehrt sein (von velya = Ehre)
  • velyo = ehrbar (eigentlich velyavo, ist aber ein unregelmäßiges Adverb)
  • ahavelya = Ehrenhaftigkeit (ahavelyavo = ehrenhaft)
  • coloso = Schlaf (colosovo = verschlafen, colosi = müde (unregelmäßig) von sha’coloso = schlafen)
  • kimico = Wille (kimicovo = freiwillig, dicikimicovo = willig, von sha’kimico = wollen. Anmerkung: Es gibt auch noch sha’kimica = wollen auf etwas anderes bezogen, der Wille wird jedoch immer auf sich selbst bezogen)
  • seyosha = Tat (von sha’seyosha = machen, tun)
  • nevuse = Bestrafung (von sha’nevuse = bestrafen)
  • nevuzo = Schmerz (nevuzovo = schmerzhaft, von yi’nevuse = Schmerzen haben)
  • sha’racene = bluten (racevo = blutig (unregelmäßig), von racene = Blut)
  • nikemi = Gehorsam (nikemivo = gehorsam, von sha’nikemi = gehorchen)
  • kimica = Begehren, Begierde (kimicavo = begierig, von sha’kimica = begehren)
  • miseche = Verkauf (misecho = verkäuflich, von sha’miseche = verkaufen)
  • sayalavo = weise (von sha’sayala = wissen)
  • yonirivo = fesselnd (von sha’yoniri = fesseln, binden)
  • velyacavo = freudig, erfreut (yi’velyaca = sich freuen, von velyaca = Freude)
  • yoseci = Arbeit (von sha’yoseci = arbeiten)
  • ycata = Wunsch (von sha’ycata = wünschen)
  • sha’zochado = sprechen (von zochada = Sprache)
  • nacito = Kommen, Ankunft (von sha’nacito = kommen)
  • miyvo = Besitz, Eigentum (von sha’miyvo = besitzen, haben im materiellen Sinne)
  • kereso = Dummheit (keresovo = dumm, von kereco = Idiot)
  • kevusovo = ärgerlich (von kevuzo = Ärger)
  • kevusi = verärgert (von kevuzo = Ärger)

Neue Wörter

  • sarali/sayili = Sohn/Tochter
  • sali = Kind
  • nurashi = Mann
  • kemise = Furcht (sha’kemise = jmd. fürchten, yi’kemise = sich fürchten)
  • dicikemise = Ehrfurcht
  • dicikemivo = ehrfürchtig
  • zahada = Himmel
  • eraha = Leben
  • sayachaya = Märchen
  • ayachaya = Geschichte
  • zokase = Mord (sha’zokase = jmd. ermorden, yi’zokase = ermordet werden)
  • dokase/dokasela = Mörder/Mörderin
  • zokazo = Tod (sha’zokazo = jmd. töten, yi’zokazo = sterben, zokazovo = tot)
  • kevuca = Streit (yi’kevuca = sich streiten)
  • akato = Zorn, Wut (akatovo = zornig, wütend)
  • dicicata = Bitte (sha’dicicate = (er)bitten. Hier wird dici verwendet, weil Bitten im Sachakanischen als Zeichen von Schwäche oder Unterwürfigkeit gewertet wird)
  • kise = dann
  • kiseki = danach

Zusammengesetzte Wörter (nur unter äußerster Vorsicht zu verwenden, da ich mir hier noch unsicher bin)

  • akato mi konasi-rachito = Zorn der Morgenröte (rachito = Röte)
  • dokasela-yaramasa = Königsmörderin
  • yaramasa-vidaha oder yaramavidaha = Palast
  • aniyoso = Schatten
  • aniyoso mi nikoso = Nachtschatten (wörtlich: Schatten der Nacht), als Name z.B. im Märchen evtl. auch nikosaniyoci

(2) Kommentare

  1. Lady Melody sagt:

    Liebe Lady Sonea

    Ich konnte es mir natürlich nicht nehmen lassen den Artikel zu lesen… ;D
    Natürlich habe ich mich sofort auf das Vocabular gestürtzt und auf die Ausprache geachtet.
    Ich hoffe es freut Dich zu lesen, dass alles „aussprichfähig“ wäre.

    Allerdings hätte ich die Fage;
    Wie wird dicicata=Bitte ausgesprochen? Etwa so ditsitsata?

    L.G. Lady Melody

    Ps; die sachakanische Übersetzung für die Wörter Märchen, Geschichte, Zorn der Morgenröte, Mörderin/Mörder und Königsmörderin gefallen mir gut : )

    1. sagt:

      Liebe Lady Melody,

      Dankeschön, das freut mich 🙂
      Nur bitte behalte im Hinterkopf, dass diese neuen Wörter noch nicht endgültig sind. Es kann sein, dass sich daran noch etwas ändert, wenn ich mich tiefer in die Sprache eingearbeitet habe, und dass das bisher von mir Erfundene nicht mehr logisch ist.

      Ich würde es „ditsikata“ aussprechen. Evtl werde ich daraus auch „dicikata“ machen. Das muss ich bei Gelegenheit sehen 🙂

      Liebe Grüße,
      Lady Sonea

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