Nach sieben Wochen habe ich die Überarbeitung von „Das Erbe der schwarzen Magier II – Der Feind in ihrer Mitte“ beendet. Und auf das Resultat bin ich mächtig stolz.
Ursprünglich waren sechs Wochen angesetzt, doch auf Grund von Zeitproblemen und mehreren Tagen Nackenverspannungen aus der Hölle bin ich um Monatswechsel herum nur sehr langsam vorwärtsgekommen. Aber das ist in Ordnung. Hätte ich in diesem Zustand versucht, das Einhalten meiner Planung zu erzwingen, wäre das auf Kosten der Qualität gegangen. Schließlich bin ich weder ein Roboter noch besitze ich die Fähigkeit, mich zu heilen.
Wie man der Tabelle entnehmen kann, habe ich ein Kapitel pro Werktag und zwei pro freiem Tag eingeplant. Unter der Woche ist ein Kapitel schon knapp, wenn dieses länger ist, und an den Wochenenden hatte ich bei dieser Einteilung Zeit für Sport, Spaziergänge und Film- oder Leseabende. Und ich hatte sogar Zeit, Rückstände aufzuholen, sofern diese nicht zu groß waren, wie in der letzten Februarwoche.
Etwa das letzte Drittel der Rohfassung habe ich im Frühjahr 2019 geschrieben. Alles, was ich bis dahin von „Das Erbe 2“ geschrieben hatte, hatte ich damals überarbeitet, bevor ich die Rohfassung abgeschlossen habe. Von jenem letzten Drittel hatte ich anschließend nur Todos erledigt, die damals aufkamen. Daher war ich umso überraschter, dass jene Kapitel keine intensivere Überarbeitung erforderten. Doch bei näheren Überlegungen ergibt es Sinn: Für Sprache und Charaktere habe ich ein Gefühl und mein Stil hat sich in den letzten Jahren gefestigt. Den Inhalt hatte ich zuvor schon sorgfältig konzipiert. Natürlich sind bei dieser Überarbeitung auch hier Todos aufgekommen, jedoch nichts, das gravierend gewesen wäre.
Nachdem ich mit dem Lesen und den „on-the-fly“-Korrekturen durch war, habe ich zwei Wochen inklusive drei Wochenenden in die Todos investiert. Das klingt langweiliger als es ist, weil ich mich dabei mit spannenden Fragestellungen beschäftigen konnte und beim Durchsuchen der Kapitel immer wieder in Lieblingsszenen geschwelgt habe, von denen es gefühlt viele gibt. Gleich zu Beginn dieser Phase habe ich meine Todo-Liste in verschiedene Kategorien eingeteilt (kapitelübergreifend, kapitelbezogen, Strg+F/Replace etc). Kleinere Todos habe ich unter der Woche erledigt, die größeren am Wochenende. Weil ich etwa zur selben Zeit begonnen habe, meine Social Media Kanäle und andere ablenkende Websites tagsüber zu blockieren, bin ich hier sehr gut vorangekommen und konnte das Konzentrationslevel erreichen, dass ich für komplexe, großskalige Problemstellungen brauche.
So habe ich mich an einem Wochenende zwei Tage lang mit einer umfangreichen Hintergrundintrige beschäftigt, was sehr befriedigend und auf eine gewisse Weise entspannend war. An einem anderen Wochenende habe ich zwei Tage lang nur die Szenen eines Charakters überarbeitet, der mir einerseits leicht von der Hand geht und zugleich nicht herausfordernder umzusetzen sein könnte.
Ein scheinbar kleines Todo, das ich bis zum letzten Wochenende aufgeschoben habe, hat dagegen Wellen bis nach „Das Erbe 3“ geschlagen. Ich will nicht allzu viel zu dem Thema sagen, nur dass ich damit das Worldbuilding weiter ausgearbeitet und damit das bisher größte Plotproblem in „Das Erbe 3“ gelöst habe. Wie sich herausstellte, brauche ich das Magiesystem nicht einmal zu erweitern, womit ich eine unerfreuliche Deus ex Machina Lösung riskiert hätte. Stattdessen habe ich Querverbindungen zwischen „The Magician’s Apprentice“ und der „Black Magician Trilogy“ sowie den bisherigen Teilen meiner alternativen Fortsetzung hergestellt, die ich in diesem Ausmaß bisher nicht berücksichtigt hatte, weil dazu kein Bedarf bestand. Natürlich besteht immer noch die Gefahr, dass Frau Canavan genau dieselben Schlussfolgerungen in der offiziellen Fortsetzung gezogen hat (unabhängig davon, wie sie sie verwendet), und damit wäre ich nicht allzu glücklich, auch wenn ich meine Ideen selbst entwickelt habe. Ich versuche mich damit zu trösten, dass ich im Idealfall ihre Logikfehler ausbügeln kann, so wie ich es z.B. bei den Speichersteinen getan habe.
Nichtsdestotrotz bin ich mit meiner Lösung sehr zufrieden, weil sie wunderbar in die originale Welt und meine Erweiterungen dieser passt.
Die 47 Kapitel plus Prolog und Epilog kommen auf einen stolzen Wordcount von 656.206 Wörtern. Das sind 11.322 Wörter mehr als die Rohfassung. Normalerweise werden meine Geschichten mit der Überarbeitung kürzer und das trotz der Punkte, die mir beim Lesen auffallen, wo ich noch etwas ergänzen muss. Doch anders als frühere Geschichten hatte „Das Erbe 2“ kaum redundante Passagen und umständliche Formulierungen. Schon als ich im Herbst 2017 anfing, diesen Teil zu schreiben, fiel mir auf, dass ich im Vergleich zu früher kompakter schreibe, woran auch mein englischsprachiges Projekt schuld ist.
Nichtsdestotrotz ist „Das Erbe 2“ sehr umfangreich, aber es passiert natürlich auch unglaublich viel und das auf verschiedenen Erzählebenen. Was passiert, das kann ich an dieser Stelle noch nicht verraten, außer dass die Handlung der „Königsmörderin“ fortgeführt wird. Schließlich ist es der zweite Teil einer Trilogie. Doch da die „Königsmörderin“ noch 15 unveröffentlichte Kapitel und einen Epilog hat, werde ich an dieser Stelle davon absehen, die Handlung zu spoilern. Einige Textauszüge habe ich während der vergangenen Wochen auf Twitter und Facebook gepostet, die ihr euch (sofern noch nicht geschehen) anschauen könnt. Und ja, ein gewisser Own Character kommt auch in „Das Erbe 2“ vor und das sollte nach meinen Blogartikeln zur Überarbeitung von „Die zwei Könige“ eigentlich keine Spoiler mehr sein.
Eins kann ich euch jedoch versprechen:
Der zweite Teil von „Das Erbe der schwarzen Magier“ wird episch. Einige Charaktere werden in ihren Handlungen und Entscheidungen überraschen und nicht alles davon wird moralisch akzeptabel sein. Es wird epische Schlachten geben. Beziehungen der Charaktere untereinander werden neu definiert werden. Es wird fiese Plottwists geben, Intrigen, geheime und weniger geheime Missionen. Manche Charaktere werden badass, manchen Charakteren wird unsägliches Leid widerfahren und wieder andere Charaktere werden ihr wahres Gesicht zeigen, wo man es am wenigsten erwartet. Teil 2 heißt nicht umsonst „Der Feind in ihrer Mitte“.
Inzwischen habe ich auch die Seite zu „Das Erbe 2“ aktualisiert.
Dort könnt ihr auch einen Blick auf das neue Cover werfen. Kurzbeschreibung und Leseproben folgen noch, wenn genug Kapitel der „Königsmörderin“ online sind, dass ich das Gefühl habe, ich könnte das verantworten.
Der Start von „Das Erbe der schwarzen Magier II – Der Feind in ihrer Mitte“ wird voraussichtlich Mitte/Ende Oktober 2021 direkt im Anschluss an die „Königsmörderin“ sein. Ganz sicher bin ich mir hier nicht, weil ich im November wieder ein Schreibcamp veranstalten werde und ich nicht weiß, ob ich den Stress und die Erwartungshaltungen, die mit einer neuen Geschichte zwangsläufig verbunden sind, in dieser Phase aushalten kann. Sollte ich mich dagegen entscheiden, geht es Anfang Dezember los. Wahrscheinlich werde ich es davon abhängig machen, wie es mit der „Königsmörderin“ weiterhin läuft.
In jedem Fall werdet ihr es rechtzeitig erfahren.
Wer sich berufen fühlt, für mich testzulesen, darf mir gerne eine Bewerbung an sonea.von.delvon@gmail.com schicken. Als Dank biete ich Wunsch-Oneshots/Drabbles, die Möglichkeit, aktiv in meinen Geschichten mitzumischen, und Ruhm und Ehre.
Liebe Lady Sonea,
Obwohl ich die Königsmörderin erst zu einem Viertel gelesen habe (ich werde es definitiv noch vollständig lesen), konnte ich es doch nicht lassen, schon einmal hier zum 2. Teil zu lesen.
Das klingt sehr vielversprechend! Ich freu mich sehr für dich, dass deine Überarbeitung so gut gelaufen ist und du auch feststellen konntest, wie eine eigene Entwicklung war. Es klingt wirklich sehr gut – und das Cover gefällt mir irre gut!
Liebe Grüße
Nika
Liebe Nika,
Es freut mich, dass dieser Blogartikel dich für „Das Erbe 2“ begeistern konnte. Ich hoffe, dass der Text nicht zu viel vorweggenommen hat; ich habe bewusst versucht, mich vage auszudrücken, um nicht Ereignisse in den noch kommenden Kapiteln der „Königsmörderin“ zu spoilern.
Liebe Grüße,
Lady Sonea