Lange Zeit dachte ich, dass ich niemals etwas anderes schreiben würde, als Fanfictions zu The Black Magician Trilogy. Für mich gab es nichts anderes und ich konnte mir auch nichts anderes vorstellen. Das Wesen einer Obsession (ich nenne es so, weil das was mich antreibt und die Geschichten hervorbringt weit über Konzepte wie Hobby, Interesse oder Leidenschaft hinausgeht) ist für mich ein intensiver und langanhaltender Fokus auf ein beliebiges Thema, der im Idealfall zu Erkenntnissen, kreativen Ergebnissen und anderen wunderbaren Resultaten führt. Fast immer betrifft dies bei mir fiktionale Werke.
Bei The Black Magician Trilogy hat eben dies in den vergangenen 12 Jahren zu Fanfictions in Form einer sechsteiligen Fortsetzung, einer Trilogie über meinen Lieblingscharakter und zahlreicher Kurzgeschichten geführt. Wäre es nur eine „normale“ Begeisterung, eine Schwärmerei oder ein Strohfeuer, wäre nichts davon so gekommen.
Doch Obsessionen sind nicht steuerbar. Vor mehr als vier Jahren wurde ich zum ersten Mal damit konfrontiert, dass man mehrere Obsessionen zugleich haben kann und dass man einen Weg finden muss, wie diese nebeneinander existieren können. Inspiriert davon entstand mein englischsprachiges Projekt. Zu der Buchreihe, die der Auslöser war, (Lightbringer) schrieb ich im vergangenen Herbst nach langem Hin und Her eine Fanfiction in Form eines alternativen letzten Bandes. Und damit war ein Schreibprojekt in einem dritten Universum geboren. Vor ein paar Wochen kam ein viertes Projekt in einem weiteren Universum hinzu und so wie das Originalwerk (Yuri!!! on Ice) bei mir eingeschlagen hat, war das im Nachhinein abzusehen.
Drei Obsessionen, die zu vier Projekten in vier unterschiedlichen Universen geführt haben und die beliebig langlebig sein können abhängig davon, was mich daran begeistert und was ich erreichen will. Und sie alle erfordern meine Liebe und Hingabe.
Meine ganze Social Media Präsenz habe ich dahingehend aufgebaut, monothematisch, also nur in einem Fandom, unterwegs zu sein – eine Fanfiction-Autorin, die nur Black Magician Fanfiction schreibt. Denn schließlich habe ich mich lange Zeit für genau das gehalten. Jetzt, mit drei weiteren Projekten, stellte mich das vor die Frage, wie ich das mit meinem Auftritt als (Fanfiction-)Autorin vereinbaren kann. Plötzlich standen Fragen im Raum wie
Brauche ich eine eigene Social Media Präsenz für diese anderen Projekte?
Muss ich mich und meinen Blog in etwas Allgemeingültigeres umbenennen?
Werden mir Fans weglaufen, weil ich mich scheinbar von dem Fandom abwende, in dem ich beheimatet bin?
Werden meine Fans fürchten, dass ich mein großes Epos zu den schwarzen Magiern nicht beende?
Werden diese anderen Projekte überhaupt irgendwen interessieren? Da ich mich allenthalben für Dinge begeistere, die in meinem Umfeld niemanden interessieren, und ich neue Projekte nur noch auf Englisch schreibe, ist das eine berechtigte Frage.
Schnell war klar, dass ich keine weitere Social Media Präsenz will. Ich habe bereits eine zweite für mein englischsprachiges Projekt und bin damit überfordert, beide zu managen. Allerdings lege ich hier auf eine Trennung sehr viel Wert.
Fakt ist: Ich schreibe aktuell in vier unterschiedlichen Universen. Ich bezeichne mich als Fanfiction-Autorin und allein dieser Begriff impliziert, dass dies nicht auf ein Fandom beschränkt sein muss. Ich spüre, wie die verschiedenen Projekte mich verändern, weil ich mich dabei so intensiv mit dem jeweiligen Universum und infolgedessen auch mit mir selbst beschäftige.
Fakt ist auch: Kreativität lässt sich nicht steuern. Ideen wollen geschrieben werden. Und wenn es mich erwischt und die Ideen aus mir heraussprudeln wie aus einem Bruch in einem Staudamm, dann wäre es eine Verschwendung diesen nicht nachzugeben, zumal der Schaden, diesen essentiellen Teil meiner Selbst zu unterdrücken, mir zu groß ist. Die besten Geschichten werden mit Herzblut geschrieben, und wenn ich schreibe, dann schreibe ich mir das Herz aus der Seele, weil etwas tief in mir nach Katharsis verlangt. Und ich will schreiben, was mein Herz bewegt.
Und ein letzter, aber essentieller Fakt: Ich werde nicht ewig Fanfictions zu den schwarzen Magiern schreiben. Es war immer der Plan, meine alternative Fortsetzung mit „Das Erbe der schwarzen Magier III“ zu beenden. Ich habe ein riesiges komplexes Universum aufgebaut und das mit unzähligen spannenden Ideen gefüllt. Es muss mit einem epischen Finale enden, anstatt ewig weiterzugehen, bis meine Liebe für diese Welt eines Tages in negative Gefühle umschlägt. Es gibt ein paar weitere, kleine Projekte, die ich zu den schwarzen Magiern noch schreiben will, aber bevor ich das angehe, gibt es noch andere spannende Projekte und andere Universen, die es zu gestalten gilt.
Meine Entwicklung als (Fanfiction-)Autorin wäre nicht in dieser Weise verlaufen, würde ich nicht auch andere Projekte schreiben, andere Konzepte und Genres kennenlernen und daran persönlich und schriftstellerisch wachsen. Ich kann diese Projekte so wenig von mir als Autorin separieren, wie ich die diesen Projekten zugrundeliegenden (Nerd-)Obsessionen von mir als Individuum separieren kann. Und wenn ich etwas in den vergangenen vier Jahren übers Schreiben gelernt habe, dann dass von einem gelegentlichen Wechsel von einem Projekt zum anderen alle Projekte profitieren.
Deswegen wird es auf diesem Blog in Zukunft auch um meine anderen Projekte gehen. Zumindest was die übrigen Fanfiction-Projekte betrifft; das „englischsprachige“ Projekt werde ich hier, wenn überhaupt, nur abstrakt behandeln. Den Blognamen und die URL werde ich nicht ändern, doch ich werde Kategorien anlegen, damit die zugehörigen Artikel schneller gefunden werden. Autoren schreiben nun einmal unterschiedliche Dinge und diese zu trennen ist ziemlich sinnfrei, zumal man als Fan nicht alles mögen muss, was jemand schreibt.
Vielleicht interessieren meine übrigen Projekte nur eine Handvoll Leute, doch wenn ich nur eine Handvoll Leute begeistern kann, ist das immer noch mehr als wenn ich niemanden begeistere, weil niemand davon erfährt. Und vielleicht kann ich auf diese Weise Menschen erreichen, die ich bis jetzt nicht erreichen konnte, und Gleichgesinnte finden, wie es bei Black Magician geschehen ist.
Liebe Lady Sonea
Wie schön, dass Du weitere Universen gefunden hast, die Dich begeistern. Ich wünsche Dir, dass Du Deine Erfüllung weiterhin darin findest
Danke dir 🙂 Mal schauen, wie lange das hält. Nichts ist für die Ewigkeit gemacht und erfahrungsgemäß kann sich das nach einigen Jahren ändern. Aber solange nichts Dramatisches passiert (z.B. desaströser letzter Band, Lightbringer *hust*) bleibt ein Werk, das mich einmal sehr begeistert hat, immer in meinem Herzen, auch wenn ich nicht mehr darin verweile.
Liebe Lady Sonea,
„Ach, mach dir nicht so viele Gedanken.“ – das ist, was ich dir am ehesten zu deinen Überlegungen sagen möchte. Ich finde es vollkommen richtig und schön, dass dein Blog so heißt wie er heißt und auch dein Künstlername so gewählt ist. Nur weil du nun ein weiteres Fandom für dich entdeckt hast, muss man ja nicht gleich alles ändern. Vor allem dann nicht, wo doch die schwarzen Magier einen so großen Teil deines FanFiction Lebens ausmachen. Allein der Wortcount deiner Trilogien und weiteren Geschichten!
Es freut mich sehr, dass du dich in einer neuen Obsession wieder findest – und ich bin mir sicher, dass du das Erbe 3 dennoch beenden wirst. Das eine schließt das andere doch überhaupt nicht aus und ich mache mir da gar keine Sorgen, sondern freue mich für dich über dein neustes Fandom – und freue mich für mich, weil es sicherlich auch sehr viele positive Auswirkungen auf Das Erbe haben wird (dadurch, dass du noch einmal neuen Schwung und neue kreative Impule durch das Schreiben einer ganz anderen Geschichte erhälst).
Liebe Grüße
Nika
Liebe Nika,
Danke für deine lieben Worte <3 Ich habe auch nicht vor, etwas an meinem Autorennamen zu ändern, auch wenn ich nach "Das Erbe 3" vermutlich mehr in anderen Fandoms schreiben werde - je nachdem, was mich gerade anfixt. Die schwarzen Magier haben mich dazu gebracht, Fanfiction zu schreiben, und daher wird dieses Universum immer einen besonderen Stellenwert für mich haben. Auch wenn ich in näherer oder fernerer Zukunft vermehrt anderswo unterwegs sein werde.
Mein Problem mit dieser Veränderung liegt in erster Linie in der Weise, wie meine Fans mich wahrnehmen bzw. wie ich glaube, dass sie mich wahrnehmen. Jahrelang habe ich mich nur über dieses eine Fandom definiert und das hat gewiss auch dazu geführt, dass andere mich darüber definiert haben. Auch wenn für mich immer klar war, dass ich ewig darin unterwegs sein werde, ist dieser Eindruck doch gewiss entstanden und eine "Abkehr" davon könnte als Verrat empfunden werden. Und man kann am Beispiel eines sehr berühmtem Fantasy-Autors sehr schön sehen, wie hässlich Fans werden können, wenn es etwas länger dauert, um eine Buchreihe zu Ende zu bringen.
Beenden werde ich "Das Erbe 3" so oder so, das war für mich immer klar. Doch das kann nur dann funktionieren, wenn nicht gerade ein anderes Projekt danach verlangt geschrieben zu werden.
Fandoms sind sehr spezifisch, besonders wenn sie nicht dem Mainstream entsprechen. Daher ist mir auch bewusst, dass ich allenfalls einen winzigen Bruchteil meiner Fans in die anderen Fandoms mitnehmen kann. Und das ist auch eine Sache, die mir zu schaffen macht. Ich werde mir in den anderen beiden Fandoms eine völlig neue Fanbase aufbauen müssen und davor habe ich seh großen Respekt.
Liebe Grüße,
Lady Sonea