Wortbildungsregeln

Verben

  • Das Substantiv bekommt das Präfix sha’ um zu einem Verb zu werden. z.B: noyoci = Flucht, sha’noyoci = fliehen, entkommen.
  • Verben, die im Passiv verwendet werden, haben statt sha’ das Präfix yi’: yi’nevuse = Schmerzen haben, yi’dicikemi = sich unterwerfen, yi’kevuzo = sich ärgern

In der Vergangenheitsform werden Verben gebildet wie folgt:

  • statt mit sha’ mit shaco’
  • statt mit yi’ mit yico’

Im Futur werden Verben mit der Endung -seki gebildet.

In der Verneinung eines Verbes wird dieses statt mit sha’ mit shani’ gebildet, was ’nicht’ bedeutet.

Adverbien

Adverbien werden aus dem Verb bzw. dem Substativ mit der Endung vo gebildet: z.B. kemivi = Ergebenheit, kemivivo = ergeben, loyal treu

Substantive

  • Plural wird mit -cha als Suffix angehängt.

Allgemein

Die Vorsilbe dici bedeutet so viel wie ’unter’, ’sub’, wie in yi’dicikemi = sich unterwerfen oder dici-yosechi = Gehilfen, niedere Arbeiter. Auch das Wort für Sklave fängt mit di an.

Anredeformen

Singular

  • aze – Ihr/Euch: zu jemand Höhergestelltem, auch untereinander bei Ashaki
  • ize – Ihr/Euch, aber auch du/dir: zu jemand Niedergestelltem, der aber noch Rang und Namen hat oder mit dem man auf Augenhöhe ist und ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. Z.B. würde Marika seinen Palastmeister auf diese Weise ansprechen.
  • dize – du/dir: zu jemand Unbedeutendem, immer zu Sklaven, aber auch um geringe Wertschätzung auszudrücken.

Plural

  • achaze
  • ichaze
  • dichaze

’ize’ und ’dize’ unterscheiden sich nur bei der Bewertung, sowohl ’i’ als auch ’di’ können klein heißen, aber während ’i’ neutral ist, hat die Silbe ’di’ noch den Beigeschmack von ’unbedeutend, nicht wichtig’ und Herablassung seitens des Sprechers.

Personalpronomen

Singular

  • ich – usha/uyi (aktiv/passiv)
  • du – aze, ize, dize je nach gesellschaftlichem Stand und persönlichem Verhältnis (siehe Anredeformen)
  • er – voro
  • sie – voshi
  • es – vochi
  • Plural
  • wir – nusha/nuyi (aktiv/passiv)
  • ihr – achaze (höflich)
  • ihr – ichaze (neutral)
  • ihr – dichaze (herablassend)
  • sie 3. Person Pl. – vocharo (lebendig)
  • sie 3. Person Pl. – vochachi (sächlich)

Die Personalpronomen der dritten Person werden auch als Demonstrativpronomen der, die, das verwendet sowie diese (unterschieden in lebendig oder Dinge).

Der Plural in der ersten Person bezieht sich nur auf ein Paar, also zwei Personen. Sind mehrere Personen gemeint, kommt es auf den Sinnzusammenhang an, häufig wird die dritte Person Singular verwendet. Dies gilt nur für die gesprochene Sprache, in der Schriftsprache findet man vocharo.

Fragewörter

  • mocha – wie viele
  • moji – wie
  • moki – wann
  • mono – wohin
  • more – warum
  • mosha – was
  • moze – wer
  • mozi – wo

Zahlensystem

  • oro – eins
  • sachi – zwei
  • vico – drei
  • zayi – vier
  • vesu – fünf
  • ayasa – sechs
  • (u)ni – null

Da das Zahlensystem der Sachakaner Senär (also zur Basis 6) ist, geht es ab hier wie folgt weiter:

  • ayasa-oro – sieben
  • ayasa-sachi – acht
  • ayasa-vesu – elf

Für 12, 18, 24 etc. werde ich noch eigene Begriffe einführen, mit denen die folgenden Zahlen dann analog zu sieben, acht etc. gebildet werden. Darüber mache ich mir jedoch ein anderes Mal Gedanken.

Auch sollte man hier bedenken, dass oro und sachi nicht mit den Partikeln u- und nu- im Sinne von einzeln (z.B. u-nushiva = eine Frau, nu-nushiva = zwei Frauen, also einzeln/paar) zu verwechseln.

Aussprache & Nützliche Fakten

Jedes ’S’ wird wie ein scharfes ’S’ ausgesprochen, ein ’Z’ wie ein weiches ’S’. Ein ’Y’ kann wie ein ’J’ ausgesprochen werden, wenn es vor einem Vokal steht, ansonsten wie ein langes ’I’ (in tychiro z.B. oder tyada). Ein ’C’ wird ausgesprochen wie ’Ts’ im deutschen (z.B. bei Zahl), ein ’Ch’ wie im deutschen ’ich’, es sind unterschiedliche Laute, aber ohne Bedeutungsunterschied.

Sachakanisch ist eine analytische Sprache, das heißt einzelne Zusatzwörter übernehmen Funktionen wie Plural und Zeitform, wie z.B. im Englischen, wo ’run’ ein Nomen oder ein Verb sein kann und das Verb nicht durch eine Endung (wie im Deutschen), sondern durch das ’to’ gekennzeichnet wird.
Auch die erste Person ist zweigeteilt, je nachdem ob sie als aktiver Handelnder oder Passiv erfahrender auftritt: ich = uyi/usha (passiv/aktiv).

Liebesbekundungen sind im Sachakanischen kompliziert und hängen vom gesellschaftlichen Stand beider Beteiligten ab. Im Gegensatz zu den meisten anderen Sprachen ist der Begriff der Liebe im Sachakanischen in seine unterschiedlichen Facetten aufgeteilt, insbesondere Hingabe, Begehren, Unterwerfung und gewisse Besitzansprüche, die zwar nicht direkt mit Liebe zu tun haben, aber mit Eifersucht einhergehen, spielen dabei eine Rolle.

Würde Sonea zu einem Ashaki oder dem König sagen wollen: „Ich begehre dich“, müsste es heißen: Usha sha’kimica aze (Hochsprachlich). In der gesprochenen Sprache ist die Form: „Usha’kimicaze.“ Betont sind die Silben ’sha’ und ’ze’. Generell wird Liebe oder Ehrerbietung gegenüber einem Höhergestellten jedoch durch Unterwerfung ausgedrückt. Also „Ich gehöre Euch“ oder „Ich unterwerfe mich Euch“ (Uyi’dicikemi aze). Ein ’ize’ wäre dabei eine bewusste Aufhebung des Sklavenstandes und würde als Respektlosigkeit aufgefasst, sofern das Verhältnis zwischen Meister und Sklave nicht über das, was angemessen ist, bereits hinaus ist. Gleichgestellte eines jeden Standes verwenden bei Liebesbekundungen immer ’ize’, wobei sie zwischen den einzelnen Ausprägungen des Wortes Liebe dasjenige herauswählen, das ihrem persönlichen Empfinden am meisten entspricht.

Ein Ashaki würde zu einer Geliebten sagen: „U’sha’kimica ize“, selbst bei einer Sklavin, da das Begehren an sich jeglicher herablassender Anrede entgegen sprechen würde, es gibt also kein „Usha’kimica dize.“ Auch zwei Sklaven gebrauchen diese Form, um sich ihr gegenseitiges Interesse auszudrücken. Das Begehren an sich verdeutlicht, dass dem anderen eine gewisse Wichtigkeit zukommt. Deshalb würde ein ’dize’ dabei einem Sachakanischsprecher auf jeden Fall auffallen, als Widerspruch oder besondere Bedeutung erscheinen.

Du begehrst mich heißt: „Aze/ize/dize sha’kimica uyi.“ Je nachdem, wer mit dem Du gemeint ist. Hier kann durch das dize durchaus Herablassung deutlich gemacht werden, wenn der Sprecher wesentlich höher steht als die angesprochene Person.

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