Inspiration in der schönsten Stadt der Welt

In der vergangenen Woche habe ich einen Kurztrip nach Paris gemacht. Es waren nur dreieinhalb Tage, aber diese waren in jeder Hinsicht sehr intensiv. Ursprünglich wollte ich dorthin, um meine Lieblingsband Kamelot live zu sehen – ungeachtet der Tatsache, dass sie einen Abend später in Köln gespielt haben. Ich verbinde ihre Musik mit The Black Magician, sie hat mich sehr beim Schreiben von „Unter tausend schwarzen Sonnen“ und „Darker Than Black“ inspiriert, so wie ich Paris mit The Black Magician verbinde. Für mich war das der perfekte Anlass, alle drei miteinander zu kombinieren – mit faszinierenden Resultaten.

Als ich vor sechs Jahren erstmals nach Paris kam, hatte ich The Black Magician gerade ausgelesen. Auf der Fahrt und während meines zweiwöchigen Aufenthalts in der Stadt (ich hatte dort eine Fortbildung von der Uni), las ich die Bücher ein zweites Mal und meine Liebe zu der Trilogie und ihren Figuren verband sich mit meiner Liebe zu dieser für mich schönsten Stadt der Welt. Vor drei Jahren war ich erneut dort, damals schrieb ich gerade am zweiten Teil der „zwei Könige“, und so wurde es nach dem Abschluss meiner ersten Trilogie wieder einmal Zeit.

Auf Reisen bin ich immer unglaublich kreativ. Das Verlassen meiner Wohlfühlzone und das damit verbundene Zurücklassen all meiner Ängste, Sorgen und Verpflichtungen, löst bei mir immer einen wahren Kreativitätsschub aus. In diesem Fall war es das Sammeln von Ideen für meine zweite Fanfiction-Trilogie „Das Erbe der schwarzen Magier“. Schon auf der Fahrt im Thalys musste ich nach einer Stunde mein Buch zur Seite legen und Storylines für die verschiedenen Erzählcharaktere in mein winziges Netbook kloppen. Ich hoffe sehr, dass der Franzose neben mir nicht genug Deutsch konnte, um zu verstehen, was ich da tat. Ganz besonders, als ich meine Gedanken dazu niederschrieb, wie zwei Charaktere von ihren Kindern bei nicht gerade Vanilla-mäßigen Sex erwischt werden und diesen in der nächsten Szene im Sendung-mit-der-Maus-Format erklären müssen, dass sie nur ein ’Erwachsenenspiel’ gespielt haben.

Aber das sind nur die erheiternden Szenen am Rande. Ich weiß nicht einmal, ob das vielleicht nur Bonusmaterial wird. Ich schreibe oft Szenen, die ich hinterher nicht verwende, weil sie nicht in den Kontext passen, aber für sich genommen amüsant sind und mir neue Perspektiven und Einblicke in die Persönlichkeit der Charaktere eröffnen. Für mich gehört das zum Entstehungsprozess einer Geschichte dazu. Hauptsache, die Autorin hat ihren Spaß. Und davon hatte ich jede Menge (und wer weiß, vielleicht auch der Franzose neben mir im Zug).

Es war meine dritte Reise nach Paris, aber jedes Mal entdecke ich Neues und bin so überwältigt, als würde ich zum ersten Mal dorthin kommen. Während ich durch die Straßen, die selbst bei Nacht nicht still sind, wanderte und meine Lieblingsorte, wie Sacre Coeur und den Friedhof Père Lachaise aufsuchte, oder lange Spaziergänge entlang der Seine unternahm (einen davon bei herbstlich-kaltem Regenwetter, Paris ist auch dann wunderschön), habe ich über Lücken in der bisherigen Storyline philosophiert und Dialoge im Kopf durchgespielt. Abends im Hotel habe ich eine Liste mit Szenen erstellt, zu denen ich bereits Ideen habe, und dabei ist einiges zusammengekommen.

Zwischendurch habe ich das französische Großstadtflair genossen, in Cafés und Brasserien gesessen, Café au lait und heiße Schokolade getrunken, Crêpes gegessen oder bei einem Glas Bordeaux etwas zu Abend gegessen. Und auch dieses Mal habe ich dabei The Black Magician gelesen. An dem herbstlich-verregneten Mittwoch habe ich mir außerdem in einer Buchhandlung den ersten Band auf Französisch geholt (zusammen mit dem ersten Band von Harry Potter). Obwohl mein Französisch mies ist und ich mich gerade so verständigen konnte, habe ich beim Reinlesen doch recht viel verstanden. Allerdings finde ich die Übersetzungen der Titel ziemlich gewöhnungsbedürftig. So sind Lord und Lady im Französischen seigneur und dame und der Hohe Lord ist le haute seigneur, was in meinen Ohren so überhaupt nicht ehrfurchtgebietend klingt. Aber darum ging es mir beim Kauf der Bücher auch gar nicht. Ich erhoffe mir davon, die Sprache nicht nur für spätere Frankreich-Reisen besser zu lernen, sondern auch generell etwas über den Aufbau einer Sprache anzueignen, da ich das Sachakanisch demnächst weiterzuentwickeln plane und die etwas größenwahnsinnige Idee verfolge, für „Das Heiligtum von Yukai“ ein wenig Duna zu kreieren.

Der krönende Abschluss meines Kurzurlaubs war das Kamelot-Konzert am nächsten Abend. Doch dazu habe ich in meinem Zweitblog einen eigenen Artikel geschrieben.

Hier eine kleine Auflistung von Ideen zu meiner zweiten Trilogie, die euch hoffentlich nicht zu sehr spoilert:

  • Dorrien wird voraussichtlich kein Erzählcharakter
  • Danyara, Cery und Ivasako werden größere Rollen innehaben
  • Sonea gerät in einen Konflikt mit Rothen und hat einen Streit mit Akkarin, der die halbe Gilde spaltet
  • Vianas kleine Schwester Lina (ihr kennt sie vielleicht noch aus dem Spion) bekommt eine größere Rolle
  • Dannyl macht eine harte Zeit durch und stellt so einiges in Frage
  • Rothen begeht in seiner Gutmütigkeit einen folgenschweren Fehler

Wer genau was erlebt und wer wann stirbt, wird an dieser Stelle jedoch nicht verraten. Abgesehen von Kämpfen in den einzelnen Teilen müsst ihr jedoch mit einer Endschlacht rechnen, bei der ich nicht gerade wenige Charaktere (darunter auch Hauptcharaktere) um die Ecke bringe.

Das alles klingt, als hätte ich in der vergangenen Woche viel geschafft, und das stimmt in gewisser Weise auch. Doch bezogen auf den erwarteten Umfang der zweiten Trilogie ist das verschwindend wenig. Ich neige dazu, mir die großen Plotwendungen und spannende und amüsante Szenen zuerst auszudenken. Diese werde ich in den nächsten Wochen und Monaten aufschreiben – und das über alle drei Teile hinweg, bevor die Ideen wieder in Vergessenheit verschwinden. Danach werde ich jedoch versuchen, mich auf den ersten Teil zu konzentrieren und genauer in die Details der Handlung einzusteigen. Allerdings funktioniert meine Arbeitsweise selten so geradlinig. Wenn mir Ideen für eine andere Stelle innerhalb der Trilogie kommen, schreibe ich diese immer sofort auf. Beim Schreiben der „Die Bürde der schwarzen Magier“ bin ich ähnlich vorgegangen. Oft ist jedoch ein Teil schon für sich umfangreich genug, so dass dieses unchronologische Hin und Herspringen sich auf diesen beschränkt.

In jedem Fall hat sich dieser Urlaub für mich gelohnt. Für die eigene Kreativität ist es unheimlich wichtig, hin und wieder die gewohnte Umgebung zu verlassen und neue Eindrücke und Denkanstöße zu sammeln. Die Kombination Paris, Kamelot und Black Magician hat mich dabei zuweilen in eine Art Fangirl-Himmel versetzt. Man könnte jetzt meinen, dass dabei nichts Gutes zustande kommen kann, aber genau dieses Gefühl, was in der letzten Woche zu neuem Leben erweckt wurde, ist die Essenz, die mich beim Schreiben antreibt, und die zwischen beruflichem und privatem Stress oft untergeht. Sie ist das, was mich für diese Bücher und ihre Fanfictions brennen lässt.

Insofern,

Eure ‚dame‘ Sonea.