Wie Schlafmangel, der Shipper-Thread und schlechte Fanfictions mir das Hirn ruinierten
Dieser Bericht sollte gefühlt vor zwei Wochen kommen, doch der alljährliche Übergang von einem Monat Schreibwahnsinn in die Vorweihnachtszeit hat mich dieses Jahr ziemlich geschafft und ich weiß nicht, wo die letzten beiden Wochen geblieben sind. Mein Hirn, das ich mir in dieser Zeit nicht nur mit zu wenig Schlaf und zu viel Schreiben ruiniert habe, hat sich inzwischen wieder weitgehend erholt, während mein Körper nach all der Action gerade in Winterschlafmodus geht.
Da man die zu erreichende Wortzahl im November nicht anpassen kann, setzte ich vorab mein persönliches Ziel auf 200k. Damit wollte ich mich möglichst dem Showdown der Geschichte nähern oder diesen vielleicht sogar schon beginnen.
Trotz der einen oder anderen Schwierigkeit war es ein wahrhaft epischer NaNoWriMo und das nicht nur, weil die Geschichte sich mir nahezu selbst diktiert hat, sondern auch wegen der großartigen Stimmung im NaNo-Forum. So viel zu schreiben ist neben gutem Zeitmanagement auch mit einer gehörigen Portion Wahnsinn verbunden. Mir ist wichtig, dass ich im Schreibfluss bleibe und solange ich meine Arbeit erledige und die Katzen nicht vernachlässige, funktioniert dieses Prinzip für mich.
Eine andere, unerfreuliche Form des Wahnsinns kam auf unerwartete Weise hinzu. Im Oktober wagte ich aus Gründen der ’’Recherche’’ zum Thema Badfic einen Blick in die Abgründe meines Fandoms und blieb darüber an einer Fanfiction hängen, die (wie so viele andere und vermutlich unfreiwilligerweise) grauenhaft war. Aus jener ’’Recherche’’ wurde rasch ein guilty pleasure, auf das ich nicht sonderlich stolz bin. Es genügt an dieser Stelle, dass ich nur immer mal wieder weiterlas, weil ich unfähig war, mich von dem Grauen abzuwenden, so wie wenn man an einem Unfallort vorbeifährt, und dass ich mich darüber in Bezug auf meine Lieblinge sehr, sehr verstört habe.
Der Start begann grandios um Mitternacht am 1. November zusammen mit der Ankündigung an meine Katzen „Ihr müsst jetzt einen Monat lang ganz lieb sein, sonst koche ich Chinesisch“. Trotz Müdigkeit und dem Bedürfnis, mich in meinem Bett zusammenzurollen, habe ich mit jeder Menge Schwarztee noch in der Nacht die ersten 1000 Wörter geschrieben. Wie in den beiden Jahren zuvor mit einer Schweinkramszene, um der Tradition treuzubleiben. Dank zahlreicher Wordwars im NaNo-Forum wurden aus den für den Start-Marathon an Tag 1 gesetzten 12k rasch 14k. Zwischendurch hatte ich sogar noch Zeit für Sport und meine Katzen und konnte gegen 22 Uhr Feierabend machen.
So etwas macht man aber auch nur einen Tag, danach ist man durch.