Rückblick: NaNoWriMo November 2015

Dieser Artikel hätte eigentlich schon Anfang Dezember rauskommen sollen, was jedoch wegen des da noch nicht hochgeladenen Kapitel 23 von ’Die zwei Könige’ nicht möglich war. Warum erfahrt ihr weiter unten.

Rückblickend kann ich nur sagen, dass der November wie ein einziger Rausch vorüberging. Ich habe so viel geschrieben, wie noch nie in meinem Leben in einem ganzen Monat und wahrscheinlich werde ich das auch nicht mehr. Dieses Mal war es einfach eine großartige Konstellation mehrerer Dinge, die das begünstigt haben:

  • Der Anfang einer neuen Trilogie, die zwar auf der Vorgängertrilogie ’Die Bürde der schwarzen Magier’ aufsetzt, aber ca. 10 Jahre später spielt und damit Platz für viele neue Ideen bietet.Ekelhaft große Motivation
  • Kein Stress im Büro
  • Private Veränderungen
  • gutes Zeitmanagement
  • Und zahlreiche Word Wars.

Eigentlich habe ich fast nur in Word Wars geschrieben. In der letzten Woche habe ich damit allein an einem Abend sogar 7k rausgehauen und damit insgesamt 11k an dem Tag geschafft, obwohl es ein Wochentag war.

Aber der Reihe nach:

Der NaNoWriMo für mich persönlich

Am ersten Tag habe ich an einem Marathon in NaNo-Forum teilgenommen, für den ich mir 12k vorgenommen hatte. Das an einem Tag zu schaffen, ist für mich eine Herausforderung. Am Ende waren es sogar 13k und wäre ich nicht gegen Abend zum Sport gegangen und hätte eine Serie zum Essen geschaut, hätten daraus durchaus noch 15k werden können.

Von da an war ich so im Fluss, dass ich nicht mehr aufhören konnte. Morgens 2k vor der Arbeit, mittags 2k im Word Wars und dann abends noch einmal 3-4k, ebenfalls in Word Wars. Gegen Ende wurden aus 6k pro Wochentag sogar 8k. Ich habe wie in einem Rausch geschrieben. Die Ideen flossen von selbst und die Finger flogen über die Tasten, als wäre etwas in mir dabei, sich zu lösen. Außer einer groben Idee für die zweite Trilogie und einer dürftigen Storyline für die Haupthandlung hatte ich nichts, außer den ersten 100k, die ich im September und Oktober bereits geschrieben hatte. Denn eine detaillierte Planung funktioniert für mich nicht. Bei mehreren Storylines, die miteinander verwoben sind, und komplexen Themen entwickelt sich die Geschichte beim Schreiben.

Normalerweise, wenn ich ein neues Projekt angehe, schreibe ich immer sehr viel ins Blaue. Dann jedoch über einen sehr viel längeren Zeitraum als hier. Dass es dennoch so gut funktioniert hat, hat mich ziemlich überrascht. Die Charaktere haben mir die Geschichte mehr oder weniger diktiert. Probleme, die dabei aufgetaucht sind, haben sich ein Kapitel später in Wohlgefallen aufgelöst und zu regelrechten Geistesblitzen in Bezug auf die Gesamthandlung gesorgt. Sprich: Indem ich ins Blaue geschrieben habe, habe ich Konflikte und Seltsamkeiten produziert, die ich im weiteren wieder durch ins Blaue zu schreiben lösen konnte – Discovery Writing in seinen besten Momenten.

Wahrscheinlich ist das die Stelle, an der andere Autoren jetzt den Kopf schütteln und denken, dass bei einer solchen Methode doch nichts Gutes rauskommen kann. Dass man eine Story, gerade wenn sie komplex ist, planen muss, und dass man bitte nach Schreibratgeber schreibt. Zumindest hatte ich diesen Eindruck dieses Jahr über vermehrt, als wenn das die einzige sinnvolle Methode zu schreiben wäre. Dabei ist meine gesamte erste Trilogie auf diese Weise entstanden.

Für mich hat diese Herangehensweise auch dieses Mal wieder wunderbar funktioniert. Es war ein von-der-Seele-schreiben und ein Befreiungsschlag. Bis auf einige wenige Gelegenheiten, wie an dem Wochenende mit den Terroranschlägen in Paris, wo ich irgendwann aus Trotz und Gründen von Schreibeskapismus geschrieben habe, war ich fast ununterbrochen im Fluss. Die vorgegebenen 50k hatte ich nach einer Woche, mein eigentliches Ziel von 150k nach etwas weniger als drei Wochen. Nach einer Woche hatte ich erste Ausfallerscheinungen in Form von Schusseligkeit gegenüber allem, was nicht mit Schreiben oder meinem Job zu tun hatte, ab etwa der Hälfte wollte ich nur noch schlafen und in der letzten Woche wollte ich noch einmal alles geben, obwohl ich allmählich mein Leben wieder zurückwollte. Den kompletten Abend nach Word Wars auszurichten und das Essen und die Serie irgendwie dazwischenzuquetschen fällt für mich normalerweise schon unter Besessenheit. Aber ich wollte unbedingt das Gerüst der Story fertigbekommen.

Auch dieser NaNoWriMo war wieder eine ganz besondere Erfahrung. Ich habe meine Grenzen aufs Neue ausgetestet und erweitert. Ich habe unglaublich viele und liebe Menschen kennengelernt und ich habe mich gewagt, Dinge zu schreiben, an die ich mich früher nicht getraut hätte. Leider wurde die letzte Woche auch zu einem Elefantenrennen mit jemand anderem, was mich zusehends aggressiver gemacht hat. Am letzten Wochenende habe ich die Notbremse gezogen und für mich weitergeschrieben, weil ich glaubte, die Freude an der Geschichte verloren zu haben und nur noch für Wordcounts zu schreiben. Ich ging nur noch online, um meinen Wordcount zu updaten und Sonntagnachmittag hatte ich dann plötzlich den Ehrgeiz, noch die nächste runde Zahl zu schaffen, was die 240k waren. Dazu fehlten mir noch ca. 13k, also habe ich mich an jenem Abend und am nächsten Tag noch einmal richtig ins Zeug gelegt. Ganz für mich, ohne Community und ohne Word Wars. Das war schade, weil ich die Community im NaNo-Forum so sehr mag. Von allen Schreibforen, die ich ausprobiert habe, fühle ich mich dort am wohlsten. Aber ich hatte zu viel Angst zu dem zu werden, unter dem ich seit meinem ersten Camp selbst leide: den Neidern und Hatern.

Denn dieses Thema hat mich auch bei diesem NaNoWriMo wieder verfolgt, allerdings gaben die Neider nach meinem Tweet, dass jeder, der sich daran stört, mich gerne muten oder blocken darf, ruhe. Das ist auch so ein Thema, das mir bei jedem NaNo sauer aufstößt. Wenn jemand ähnlich schnell ist, dann kann ich das nachvollziehen. Das ist wie, wenn dir beim Fahrradfahren jemand die ganze Zeit hinten draufhängt, oder gerade so fährt, dass Überholen in ein Elefantenrennen ausartet. Die meisten sind jedoch sehr viel langsamer oder schneller und damit auch sofort wieder aus meiner Wohlfühlzone heraus, interessieren mich also nicht.

Letztendlich muss doch jeder selbst wissen, wie er seine Zeit im NaNoWriMo einteilt. Möchte man nebenbei noch Bücher lesen oder an sozialen Aktivitäten teilnehmen, dann hat man natürlicherweise weniger Zeit zum Schreiben. Andere wollen diese ’Störfaktoren’ vielleicht nicht, weil sie sich einen Monat lang ganz auf ihr Projekt konzentrieren wollen. Dadurch bleibt man im Fluss, wobei selbst dann kreative Schreibpausen wichtig sind. Bei mir kam dazu, dass ich das Gerüst von Band 1 fertig haben wollte, bevor ich während der nächsten Monate nicht zum Schreiben kommen werde, da Band 3 der ersten Trilogie (’Das Heiligtum von Yukai’) noch überarbeitet werden muss.

Aber bevor ich euch weiter mit meinen persönlichen Erfahrungen langweile: Was genau habe ich da eigentlich geschrieben? Und worum geht es in der Geschichte?

Ein paar Worte zum neuen Projekt

Ich werde nun versuchen, etwas über dieses Projekt zu erzählen, ohne zu viel für die verbleibenden 1 1/3 Bände der ersten Trilogie zu Spoilern. Zunächst einmal sollt ihr den Grund erfahren, warum dieser Artikel erst jetzt kommt.

Tadaaa! Ich präsentiere die noch absolut unvollständige Rohfassung von ’Das Erbe der schwarzen Magier I – Die Königsmörderin’!

Wie der Titel schon vermuten lässt, bezieht er sich auf Sonea. Und das konnte ich euch vor Kapitel 23 von ’Die zwei Könige’ natürlich nicht sagen. Eigentlich kam mir die Idee zu diesem Titel spontan, weil Sonea im Laufe der Story immer wieder an Sachakaner gerät, deren erstes Wort, wenn sie Sonea sehen, eben ’Königsmörderin’ lautet.

Ansonsten könnt ihr euch auf folgende Dinge freuen:

  • Einen sehr üblen Streit, der sich über fast 10 Kapitel zieht und die Gilde spaltet.
  • Ein Regin, der sich wie der Barney Stintson der Magiergilde aufführt und sogar einen ’Wingman’ hat.
  • Zwei Charaktere, die sexwütiger sind, als ihnen guttut, was in zwei verstörten Kindern und einem sehr peinlichen Aufklärungsgespräch endet.
  • Eine Art Krimi/Thriller in den Hüttenvierteln.
  • Die unsägliche Blümchensexszene (hat vielleicht der eine oder andere auf FB oder Twitter mitbekommen), die zu schreiben mir seelische Qualen bereitet hat.
  • Und da wir schon beim Thema sind: Der ebenfalls auf FB und Twitter erwähnte Dreier.
  • Das schon vor dem NaNoWriMo erwähnte Worldbuilding für Lonmar, wohin es Dannyl zu Beginn der Geschichte verschlägt.
  • Dannyl und Tayend erhalten eine Einladung zu einer sachakanischen Schwulenparty, die eher die Ausmaße einer Cachika hat.
  • Es gibt ein Wiedersehen mit Danyara, die in ’Das Heiligtum von Yukai’ bis auf einen kurzen Auftritt Sendepause hat.
  • Ein epischer Endkampf.
  • Ein neuer Antagonist, der eigentlich gar nicht neu ist.
  • Und jede Menge Anspielungen auf das Original.

Das hört sich jetzt nach viel an, aber ich habe kein einziges Wort über den tatsächlichen Inhalt der Geschichte gesagt.

Weniger erfreulich dagegen wird dagegen wahrscheinlich der Tod einiger Nebencharaktere, der leider nötig war. Und einiges wird wahrscheinlich später in der Überarbeitung noch zensiert, weil ich nicht weiß, ob ich euch das wirklich zu lesen geben will. Da warte ich erst einmal ’Yukai’ ab.

Als ich sagte, dass ich das Gerüst der Geschichte geschrieben habe, meinte ich damit die Haupthandlung bis wenige Kapitel vor dem Endkampf. Mir fehlen noch zahlreiche Szenen für die Nebenhandlungen, mit denen ich insgesamt vermutlich auf weitere 340k Wörter kommen werde. Darunter auch wieder Politik und Intrigen, wenn auch nicht so extrem wie es in ’Yukai’ werden wird, wo der Schwerpunkt eben auf diesem Thema liegt. In ’Die Königsmörderin’ ist der Schwerpunkt jedoch wieder ein anderer.

Weil noch so viele Szenen fehlen, macht es auch nicht viel Sinn, den Showdown zu schreiben, weil wichtige Informationen aus diesen mit einfließen werden und ich mir ein wenig Spannung bewahren möchte. Dafür habe ich das allerletzte Kapitel geschrieben.

Fazit

Es war wieder einmal ein überaus toller, ereignis- und erkenntnisreicher Monat, in dem ich auch wieder neue Dinge über mich selbst gelernt habe. Natürlich hatte ich in den ersten Tagen ein paar Nachwirkungen, weil mir das Forum und das Updaten des Wordcounts gefehlt haben. Das wurde jedoch schnell von der Adventszeit und meinem Kätzchen-Projekt (ich bekomme nämlich bald 2 kleine Katzen) abgelöst. Außerdem mussten die letzten 14 Kapitel von ’Die zwei Könige’ an meine Testleserin und vorher musste ich sie selbst noch einmal lesen und überarbeiten. Ihr kennt das ja. Nicht zuletzt hat mich mein Adventskalender ’Die Gilde der 24 Drabbles’, den einige von euch sicher schon kennen, ab dem 1. Dezember in Atem gehalten.

Vorgestern habe ich mir dann auch endlich meine NaNo-Belohnung geholt. Und zwar habe ich mir in einvernehmlicher Körperverletzung etwas machen lassen, was ich schon sehr, sehr lange wollte, und worauf ich im Gegensatz zu meiner Prota total abfahre.

Irgendwie ist es schade, dass der NaNoWriMo schon wieder vorbei ist. Zugleich bin ich jedoch auch froh, weil das untypisch viele Schreiben auch eine ziemlich Belastung ist, die einfach auch sehr an die Substanz geht. Länger als einen Monat könnte ich das weder körperlich durchhalten noch mit meinem Leben vereinbaren. Und ich muss erst einmal sackenlassen, was ich da geschrieben haben. Vorher brauche ich gar nicht an die fehlenden Nebenhandlungen herangehen.

Zuletzt noch ein kleiner Tipp für all jene, die nach dem NaNoWriMo in ein tiefes Loch der Sinnlosigkeit fallen: Überlegt euch vorher schon, was ihr danach machen wollt. Nehmt euch Dinge vor, wie z.B. etwas zu korrigieren oder zu überarbeiten, weil nach einem Monat exzessiven Schreibens und ohne die Community auch irgendwie die Luft raus ist. Verabredet euch schon vorher für diese Zeit mit euren Liebsten, gönnt euch eine Belohnung. Wenn ihr es euch mit eurem Wordcount erlauben könnt, schreibt in den letzten Tagen etwas weniger und lasst den NaNo langsam ausklingen.

Und wenn das alles nicht ausreicht, gibt es genug Dinge, die in einem Monat liegenbleiben 😉

(2) Kommentare

  1. Wow, ich beneide dich wirklich um deinen Schreibflow. Ich hatte das auch mal, doch es ist lange her, dass die Worte einfach so aus mir rausgeflutscht sind. Ich hätte das auch gerne mal wieder. Das tut so gut und macht so viel Spaß.
    Trotzdem war auch der NaNo für mich eine tolle und wertvolle Erfahrung und ich bin stolz darauf, dass ich mein Ziel erreicht habe.

    1. sagt:

      Danke <3 So extrem hatte ich das aber auch schon lange nicht mehr. Lag wahrscheinlich einfach auch am neuen Projekt.
      Aber du kannst auch stolz auf dich sein. Du hast die 50k geschafft und das sogar in der Hälfte der Zeit. Beim nächsten Mal schaffst du sicher noch mehr 🙂

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