Ein Ostertrip mit Unterbrechungen

… oder was passiert, wenn man ein Fanfiction-Autorin rauslässt

Osterzeit ist anscheinend nicht nur die Zeit niedlicher Häschen und versteckter Eier, sondern auch die Zeit, in der die Plotbunnies aus ihrem Winterschlaf erwachen und die Köpfe der Fanfiction-Autoren bevölkern (für alle, die nicht wissen, was ein Plotbunny ist, guckst du hier).

Zumindest erging es mir so. Das lange Oster-Wochenende war in diesem Jahr für mich eine Oase der Ruhe und Inspiration, aus der ich ganz bewusst alle Verpflichtungen ferngehalten habe. Seit Donnerstagnachmittag befand ich mich in einem Zustand, indem ich allen Stress der letzten Wochen und der, die noch vor mir liegen, metaphorisch gesprochen in die sachakanischen Ödländer verbannt hatte. Und das war längst überfällig.

Während des Osterwochenendes war ich bei weitem nicht untätig. Außer den Korrekturen an Kapitel 46 von Der Spion habe ich endlich wieder am 3. Teil der Bürde der schwarzen Magier geschrieben und bin ein beträchtliches Stück damit weitergekommen. Das erste Drittel steht nun komplett und von dem Rest habe größere zusammenhängendere Teile.

Nachdem ich zwei Tage lang ausgeschlafen und mich hinter meinem Laptop vergraben hatte, machte ich am Ostersonntag in aller Frühe zu einer Radtour durch das Umland meiner Stadt. Die Sonne sandte gerade ihre ersten Strahlen auf die Erde, die Luft war erfüllt von dem Duft zahlreicher Blüten und die Raspfelder dufteten betörend. In einer Eingebung hatte ich mein kleines Notizbuch eingesteckt – und das erwies sich als gute Idee. Ich hatte kaum die Stadt hinter mir gelassen, als die Plotbunnies in Scharen angehoppelt kamen. Nach zwanzig Minuten hielt ich schließlich an, um meine Ideen aufzukritzeln.

Als ich weiterfuhr und die Ideen weiterspann, fluchte ich ausgiebig. Der Großteil der Plotbunnies befasste sich mit der Nebenhandlung um Regin. Seit ich ihn in Die zwei Könige zum Erzählcharakter gemacht habe, entwickelt er sich wieder vermehrt zum Ekelpaket zurück. Was ich auch versuche, er wird seinem Onkel immer ähnlicher. Ich habe versucht, es ihm auf jede erdenkliche Weise auszutreiben, und bin gescheitert. Doch inzwischen kapituliere ich bereitwillig vor Regins Widerwärtigkeit, weil sie den Nebenplot umso interessanter macht. Und weil ich finde, dass man als Autor seine Figuren nicht zu sehr in ein enges Schema pressen, sondern ihnen Freiraum geben sollte. Nein, es ist nicht das, was ihr denkt! Es geht um einen Konflikt zwischen Regin und einem anderen Charakter, der sich in Die zwei Könige anbahnt, und der im 3. Teil schließlich richtig ausbricht. Und an diesem friedvollen Ostersonntagmorgen sprudelten die Ideen nur so aus mir heraus.

Schließlich hielt ich wieder an, um das ganze Ausmaß seiner Niederträchtigkeit aufzuschreiben. Einmal entfesselt, ließen sich die Plotbunnies nicht mehr zügeln und ich verbrachte mehrere Minuten an einer ruhigen Stelle am Straßenrand, das Fahrrad zwischen meinen Beinen, das Notizbuch auf die Lenkstange gestützt.

Anschließend trat ich schneller in die Pedale, weil ich es kaum erwarten konnte, zuhause an meinem Laptop mit dem Ausarbeiten anzufangen. Doch nur wenige Kilometer weiter hielt ich zum dritten Mal, um die nächste Idee aufzuschreiben. Die wenigen Leute, denen ich unterwegs begegnete – hauptsächlich andere Radsportler oder Leute, die ihre Hunde Gassi führten – warfen mir merkwürdige Blicke zu und ich begann mir wiederholt zu wünschen, eine USB-Schnittstelle am Kopf zu haben, über die ich meine Gedanken direkt downloaden konnte. Unter meinem Helm wäre sie jedenfalls nicht aufgefallen.

Und es fand kein Ende. Anscheinend haben Plotbunnies an langen Wochenenden keine natürlichen Feinde. Nachdem ich mit Regin fertig war, widmete ich mich wieder dem Problem, an dem ich den Abend zuvor gebastelt habe. Dieses Mal war es der Hauptplot, der im 3. Teil von Sonea und Dannyl bestritten wird. Nachdem ich im Kopf ein paar Szenen verschoben hatte, war ich hier jedoch schnell wieder an einem Punkt, von dem aus das Weiterschreiben ein Kinderspiel wurde. Aber der Hauptplot – insbesondere die Sonea-Szenen – gehen mir stets mit dem geringsten Widerstand von der Hand, weil ich die Ideen oft lange im Voraus habe.

Den Rest des Wochenendes verbrachte ich damit, die Ideen bei guter Musik und weitgehend ohne Internet aufzuschreiben. Mit dem Resultat bin ich mehr als zufrieden. Aus leidiger Erfahrung weiß ich, wie schnell die Plotbunnies verstört davon hoppeln, sobald mich der Alltag wieder in seinen Fängen hat. Meistens gelingt es mir, sie einzufangen, doch sie überleben in einer solchen lebensfeindlichen Umgebung nicht lange. Zurück im Büro fing das Plotbunny-Massensterben auch direkt an. Ostern war nur ein Luftholen, bevor es für die nächsten Wochen in jeder Hinsicht noch einmal so richtig stressig wird.

Bis dahin werde ich die mir gebliebenen Plotbunnies gnadenlos ausschlachten. Denn ich weiß genau, sie werden nicht zurückkommen.

Warum ich euch das alles erzähle? Keine Ahnung. Vielleicht um euch darüber auf dem Laufenden zu halten, woran ich momentan so schreibe und weil ich hin und wieder gerne aud dem Nähkästchen plaudere. Ab wann die Kapitel wieder wöchentlich kommen, kann ich allerdings noch nicht genau sagen. Vor Anfang Juni jedoch auf keinen Fall.